Schon wieder British Beef in Belgien

■ Geschmuggeltes Rindfleisch ohne Veterinärstempel beschäftigt die belgische Polizei. Stammt es aus BSE-verdächtigen Beständen?

Brüssel (taz) – Die belgische Polizei hat in einem Kühlhaus bei Brüssel rund 50 Tonnen Rindfleisch entdeckt, das schon vor einigen Monaten aus Großbritannien eingeschmuggelt worden war. Als Eigentümer der Ware haben die Beamten die Firma Dumimpex ausgemacht, ein Tochterunternehmen der berüchtigten Tragex-Gel, die vor einem Jahr wegen illegaler Fleischeinfuhren aus Großbritannien geschlossen wurde.

Ungeklärt ist bisher, ob es sich um Fleisch aus BSE-verdächtigen und zur Vernichtung vorgesehenen Beständen handelt oder um normales Rindfleisch, das in Großbritannien verkauft aber nicht exportiert werden darf. Die Veterinärstempel seien aus dem Fleisch herausgeschnitten worden.

Die EU hat im März 1997 wegen der Rinderseuche ein völliges Ausfuhrverbot für britisches Rindfleisch verhängt. Nach Ansicht von Experten lohnt der Schmuggel nur mit Fleisch, das auch in Großbritannien nicht verkauft werden darf. Bereits im letzten Jahr hatte die EU-Kommission einen regen Handel mit britischem Fleisch ausgemacht. Rund 1.650 Tonnen waren über belgische Firmen unter anderem nach Ägypten und Rußland, aber auch nach Deutschland verschoben worden.

Eine der Drehscheiben war damals Tragex-Gel, die daraufhin geschlossen wurde. Doch die Drahtzieher, allesamt namentlich bekannt und einschlägig vorbelastet, wickelten ihre Geschäfte über Tochterfirmen ab. Anfang dieses Jahres war Dumimpex in die Schlagzeilen geraten, weil eine ihrer Fleischlieferungen auf dem Weg von Rotterdam nach Belgien spurlos verschwunden war. Die belgischen Kontrollen gelten nicht als besonders streng. Alois Berger