Weltmeisterschaft am Millerntor?

■ Im Winter soll Baubeginn sein für ein neues Stadion am Millerntor. St. Paulis Präsident Heinz Weisener will in die 1. Liga

Hamburg bekommt ein zweites neues Fußball-Stadion. Ein halbes Jahr nach dem Bundesligisten HSV will auch der Zweitligist FC St. Pauli mit dem Umbau des maroden Wilhelm-Koch-Stadions beginnen. Schon in der Winterpause soll es am Millerntor losgehen.

„Ich hasse das Wort Umbau, es wird ein kompletter Neubau“, betont Architekt und Klubchef Heinz Weisener, der sogar die Finanzierung schon gesichert haben will. Einen Betreiber oder Finanzier möchte er aber erst nennen, wenn alles in trockenen Tüchern ist. „Wir haben mehr als einen Partner, der sich bemüht“, gibt er sich geheimnisvoll. Und fügt hinzu: „Wir wollen alles tun, damit St. Pauli der Hauptgewinner ist.“

Im Zuge der Finanzierung des 85-Millionen-Mark-Projektes am Hamburger Millerntor soll auch das Zweitliga-Team verstärkt werden, wenn möglich „mit zwei bis drei Spielern im zweistelligen Millionenbereich“, so Weisener. Denn das erklärte Ziel sei der Aufstieg in die Bundesliga, erklärt der Vereinschef, doch „dafür haben wir im Moment nicht die Mittel“.

Für höhere sportliche Ziele müsse sich der Klub aber verstärken, „denn ich bin ja kein Phantast“. Ein möglicher Partner des FC St. Pauli sollte deswegen auch sportliche Interessen haben, denn Weisener hofft auf einen „Vorschuß, ähnlich wie es beim HSV gelaufen ist“.

In den 85 Millionen Mark sind entgegen bisheriger Planungen eine verbesserte Innenausstattung des Stadt-Stadions und eine Teilklimatisierung für Indoor-Veranstaltungen vorgesehen. Ein herausfahrbares Dach soll das Risiko für Open-air-Veranstaltungen im Norden minimieren. „Unsere Pläne werden bundesweit als vorreiterhaft gewertet“, betont Architekt Weisener.

Seine Vision: Schon im Frühjahr 2000 sollen einige internationale Freundschaftsspiele gegen renommierte Teams am Millerntor stattfinden. „Dann wollen wir in der Bundesliga spielen.“ Und auch der Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland räumt der Klubchef Chancen ein: „Für's Endspiel werden wir mit 30.000 bis 35.000 Plätzen wohl nicht attraktiv genug sein, aber warum nicht für andere Begegnungen?“ Ein Vorteil für das zentral gelegene Projekt soll ein direkter U-Bahn-Zugang sein, der gebaut werden soll. Inzwischen toleriere die Stadt Hamburg die Pläne des Zweitligisten nicht nur, „wir haben auch die Unterstützung der Stadt“. Britta Körber