Kein Bedarf für Weidedamm-Schule

■ Grüner Möhle kritisiert Verzicht auf versprochene Grundschule

Eine neue Grundschule in der Nähe des Neubaugebietes Weidedamm ist noch nicht in Sicht. Ursprünglich hatte Bildungssenator Henning Scherf versichert, wenn neue Wohngebiete entstünden, müsse zeitgleich auch die erforderliche soziale Infrastruktur geplant und gebaut werden. In diesem Sinne sollte es einen Schulneubau für die erwarteten Kinder am Weidedamm geben, die Finanzierung allerdings war offen geblieben.

Vor dem Hintergrund ihrer Etat-überschreitungen hat die Wissenschaftsbehörde zwischenzeitlich anders entschieden: Das für die Schule vorgesehene Grundstück soll an Wohnungsbaugesellschaften verkauft und mit dem Erlös Löcher im laufenden Etat gestopft werden. Die Schule sollte zweizügig „zum Schuljahr 1998/99“ in den Räumen des „Wissenschaftlichen Instituts für Schulpraxis“ (WIS) eingerichtet werden, beschloß die Bildungsdeputation im Oktober 1997.

„Die Leute im Weidedamm werden seit Jahren verschaukelt“, empört sich der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Klaus Möhle. Die Baudeputation hat diese Woche 1,5 Millionen Mark freigegeben, allerdings nicht für die Schule, sondern für Baumaßnahmen des Instituts für Schulpraxis. Mit diesem Geld werden Sanitär- und Büroräume eingerichtet. Die Schule wird es vorerst nicht geben, es werden auf dem Gelände des WIS nur einige Klassen in Mobilbauten unterrichtet, die zur Schule Admiralstraße gehören.

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Ulrike Hövelmann, erklärt dies damit, daß am Weidedamm offenbar hauptsächlich „dinks“, Paare mit „doppeltem Einkommen“, aber „no kids“ einziehen. Die Anzahl der Grundschulkinder sei gering. Falls für das Schuljahr 1999/2000 Umbaumaßnahmen im WIS notwendig würden, gebe es bereits ein Finanzierungs- und Umsetzungskonzept, versichert der Sprecher der Bildungssenatorin. Ob es Bedarf gibt, soll später festgestellt werden. Daß aus den ausgelagerten Klassen eine eigene Grundschule gebildet wird, wie einmal versprochen und beschlossen, steht in den Sternen.

Klaus Möhle kritisiert die derzeitige Situation als „verschrobene Popellösung“. Der Senat mache sich mit seiner„folgenlosen Ankündigungspolitik“ unglaubwürdig. „Bei der Entscheidung über den künftigen Wohnort ist die Versorgung mit Kindergartenplätzen und das Schulangebot ein wesentlicher Faktor. Das scheint den Verantwortlichen leider immer noch nicht klar zu sein“, so Möhle. ka