Freie Hand auf Freihandbestände

■ Umzug der Bücher beendet: Eröffnung des Fachbereichs Recht und Wirtschaft in der Stadtbibliothek in Mitte. Bibliothekare träumen weiter von großem Haus am Schloßplatz

Der Umzug der Bücher ist beendet. „Hier steht jetzt alles richtig“, verkündete Claudia Lux, Generaldirektorin der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin gestern zum offiziellen Abschluß der Freihandumzüge. Mit der Eröffnung des Fachbereichs für Recht und Wirtschaft in der Stadtbibliothek (Bezirk Mitte) ist die Fusion mit der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) in Kreuzberg beendet. Die gesammelte Literatur steht nun – aufgeteilt nach Fachbereichen – in jeweils einem der beiden Häuser.

Jurastudent Christoph Jacobs, erster Besucher im neu eröffneten Bereich, wartete gestern ungeduldig, bis das rot-weiße Band durchtrennt war und den Weg zu den Bücherregalen freigab. Der Student, der zur Zeit über seiner Hausarbeit brütet, findet die Aufteilung des Bücherbestandes nach Fachbereichen gut. „Da hat das Hin und Her ein Ende“, meint er. Für andere jedoch fängt mit der Aufteilung das Hin und Her gerade erst an.

In der AGB am Blücherplatz finden sich die gesammelten Bestände für Geistes- und Sozialwissenschaften, für Literatur, Musik und Kunst, während in der Stadtbibliothek in der Breiten Straße die Literatur für Naturwissenschaft und Technik, Mathematik, Informatik, der neu eröffnete Fachbereich Recht und Wirtschaft untergebracht ist.

Weil viele auch jetzt, nach Abschluß des Bücherumzugs, zwischen den beiden Bibliotheken pendeln müssen, wird der „Shuttle“-Bus weiterhin fahren, allerdings nicht mehr kostenlos, sondern gegen zwei Mark Gebühr.

Wie Lux gestern betonte, wird die Aufteilung nach Fachbereichen überwiegend positiv aufgenommen. Um den Service in der Stadtbibliothek zu verbessern, wurden die Öffnungszeiten verlängert: Die Stadtbibliothek hat an Wochentagen von 10 bis 21 Uhr geöffnet, Samstags von 10 bis 18 Uhr. Außerdem sind vier Internetplätze eingerichtet worden, auf denen kostenlos recherchiert und ausgedruckt werden kann. Einer der Internetzugänge steht auch im neuen Bereich für Recht und Wirtschaft.

Im Oktober steht noch der Umzug der Magazinbestände an. Die Zukunft der beiden Bibliotheken, die dann in ihren Beständen endgültig vereint, räumlich aber immer noch getrennt sind, stellt man sich in der Bibliotheksverwaltung anders vor: Der Schloßplatz, so Pressesprecherin Sabine Walz, sei der richtige Ort, um die größte öffentliche Bibliothek Deutschlands zu errichten. Susanne Sitzler