piwik no script img

■ QuerspalteSpermaspuren, Powerfrauen

Powerfrauen gehen ihren Weg. Seit der Pressekonferenz im Februar 1994, auf der Paula Jones dem US-Präsidenten Bill Clinton sexuelle Belästigung vorgeworfen hatte, hat die ehemalige Staatsangestellte ihr Aussehen drastisch verändert. Damals pflegte sie sich stark zu schminken, hatte krause, schwarze Haare und hervorstehende Zähne. Unter dem Einfluß ihrer Presseberaterin Susan Carpenter-McMillan wurden ihre Haare heller und weniger kraus, die Zähne stehen nicht mehr hervor. Schminken tut sie sich nur noch dezent und bevorzugt raffiniertere Kleider. Vor kurzem hat sie sich zudem von dem Schönheitschirurgen Thomas Loeb an der Nase operieren lassen. Loeb ist Spezialist für plastische Chirurgie. Als Paula Jones mit bandagiertem Gesicht aus der Klinik kam, wurde sie von ihrem Mann Stephen Jones begleitet. Thomas Loeb hat den Eingriff unentgeltlich vorgenommen. Er zählt auf die Werbewirksamkeit der Operation und hofft auf neue Kundinnen.

Monica Lewinsky hofft derweil auf die Spezialagenten des FBI, die fieberhaft dabei sind, ihr nachtblaues Abendkleid auf Clintons Spermaspuren hin zu untersuchen. Nachdem sie es „zwölfmal“ gemacht hatten, „fertigte sie detaillierte Zeichnungen ihrer Liebesbegegnungen mit dem Präsidenten an“ (Bild). Um das alles wohl zu verarbeiten. „Spermaspuren“ klingt komisch! Man könnte spontane Sätze sprechen mit Spinnen, spritzenden Spitzensportlern, Sprite, Sprotten und, spöttisch, spärlichen Spermaspuren. Jesse Briggs, Inhaber einer Friseurkette, möchte übrigens das eben erwähnte zeitgeschichtlich so bedeutsame nachtblaue Abendkleid für 180.000 Mark erwerben, um es in seinem Haarmuseum in Fort Lauderdale auszustellen. Vielleicht befinden sich auch noch schüttere Schamhaarspuren auf demselben.

So geht es zu in der weltgrößten Pornonation. Ansonsten: Alles fit im Schritt. Jesse, Monica, Paula, Stephen, Susan, Thomas und Bill – eine Generation geht einen Weg. Detlef Kuhlbrodt

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen