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Neuer Ölriese geboren

■ Fusion von BP und Amoco schafft drittgrößten Ölkonzern der Welt

Berlin (taz) – Die beiden Ölkonzerne British Petroleum (BP) und Amoco wollen fusionieren. Mit einem Gesamtbörsenwert von 110 Milliarden Dollar (etwa 196 Milliarden Mark) ist dies der größte Industriezusammenschluß aller Zeiten und übertrifft noch die bisherige Rekordfusion von Daimler und Chrysler. BP wird 60 Prozent, Amoco 40 Prozent Anteil an dem neuen Konzern halten.

Hinsichtlich Reserven und Fördermengen wird BP Amoco Plc in die Liga der Ölgiganten Exxon und Shell aufrücken. Die gesamten Öl- und Gasreserven des neuen Ölriesen betragen fast 15 Milliarden Barrel. Die tägliche Fördermenge an Rohöl und Gas wird weltweit bei rund 2,9 Millionen Barrel liegen. Nur Shell hat einen noch höheren Output.

Beide Konzerne ergänzen sich geographisch in ihren Schwerpunktregionen. Hauptabsatzmarkt von Amoco ist Nordamerika, wo das Unternehmen auch 56 Prozent seines Erdöls und 78 Prozent seines Erdgases fördert. Die BP-Aktivitäten konzentrieren sich dagegen auf Lateinamerika, die Nordsee und Alaska.

Zusammen kamen beide Konzerne im vergangenen Jahr auf einen Gewinn von 7,3 Milliarden Dollar, davon entfielen 4,6 Milliarden auf BP und 2,7 auf Amoco. Durch die Fusion wollen die beiden Konzerne bis zum Jahr 2000 jährlich mehr als zwei Milliarden Dollar Kosten einsparen. Dies wird nicht ohne Stellenabbau abgehen. Eine Zahl wurde allerdings nicht genannt.

Die Börse reagierte auf die Fusionsankündigungen optimistisch: Die BP-Aktie legte um 15 Prozent zu, das Amoco-Papier stieg um sechs Dollar. Analysten bewerteten die angepeilten Kosteneinsparungen aber zurückhaltend.

Bei BP und Amoco rechnet man nicht mit kartellrechtlichen Schwierigkeiten. Man kann aber davon ausgehen, daß die Fusion von sowohl von den US-Kartellwächtern als auch von EU-Wettbewerbshütern streng begutachtet wird. nbo, hau

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