■ Forschungsmarkt
: Die Nase vorn

In einem Glaskasten sitzen zehn Menschen: Ein Mann steht auf, beugt sich über ein trichterförmiges Etwas, schnüffelt und saugt Luft in sich ein. „Acht“, murmelt er. Das ist die Geruchsstärke, die der Kandidat beim Riechen einer Probe geschätzt hat. Eine alltägliche Szene in Deutschlands erstem Luftqualitätslabor des Instituts für Heizungs- und Klimatechnik der TU Berlin. Mit Hilfe von ausgesuchten Testpersonen wird hier die Raumluftqualität untersucht. Dazu werden einzelne Stoffe, wie zum Beispiel Teppichreste, Teile von Klimaanlagen oder Reinigungsmittel in dem geruchsneutralen Kasten beschnuppert. „Uns geht es darum, wie stark solche Stoffe riechen“, erläutert Mitarbeiter Johannes Kasche. Ohne Versuchspersonen kommen die TU-Wissenschaftler dabei nicht aus. „Der Geruchssinn des Menschen ist ungefähr 1.000mal besser als das modernste Gerät“, schätzt TU-Mitarbeiter Ulrich Finke. Bei der Ermittlung der Raumluftqualität geht es nicht allein um eine Frage des Komforts, sondern auch um gesundheitliche Aspekte, wie das Sick-Building-Syndrom. Das Fernziel der TU-Wissenschaftler ist es, feste Kriterien zu entwickeln, mit denen verbindliche Aussagen über die Luftqualität in Räumen und Gebäuden getroffen werden können. lk