Ein Platz an der Sonne

Die Förderung von Photovoltaikanlagen ist ausbaufähig  ■ Von Esther Kogelboom

Wer regeneratve Energien fördern und nutzen will, muß nicht gleich zum Großinvestor werden. Seit 1997 bietet die Bewag im Rahmen des Förderprogramms „Energie 2000“ den „Grünen Tarif“: Für 20 Mark Aufpreis pro Jahr hat jeder die Möglichkeit, auch ohne Solaranlage auf dem Hausdach „sauber“ gewonnenen Strom zu beziehen. Jeder Beitrag wird von der Bewag bis zur Förderhöchstgrenze von jährlich einer Million Mark verdoppelt. Dieses Geld investiert die Bewag in Photovoltaikanlagen, die an das Berliner Netz angeschlossen werden. Das Förderprogramm hat ein Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Mark und läuft Ende des Jahres 2000 aus.

Neben dem „Grünen Tarif“ hat die Bewag die „Solarstrombörse“ zur weiteren Förderung von Photovoltaikanlagen ins Leben gerufen: die Kraft- und Licht AG gewährt einen Investitionszuschuß von 50 Prozent des Anlagenpreises, zusätzlich wird noch eine kostenorientierte Einspeisevergütung über 15 Jahre garantiert. Die Finanzierung soll nach dem Prinzip einer „Solarstrombörse“ funktionieren, das heißt: gefördert werden ausschließlich die preiswertesten Anlagen entsprechend dem Kontingent. Noch in der Planung befindet sich augenblicklich die Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsanlage. Verläuft die Suche nach einem passenden Objekt erfolgreich, finanziert die Bewag eine größere Photovoltaikanlage vor, die abschnittsweise errichtet werden soll. Für jedes Teilprojekt sollen Anteilscheine mit einem Wert von je 3.000 Mark unter die Leute gebracht werden.

Sind alle Anteilscheine verkauft, finanziert die Bewag ein weiteres Anlagenmodul vor. Geht die neue Photovoltaikgroßanlage ans Netz, soll den Anteilseignern der erzeugte Strom gutgeschrieben werden. Neben der Förderung von Solarenergie beinhaltet das Förderprogramm „Energie 2000“ außerdem die Unterstützung von Wärmepumpen, die die in Luft, Wasser und Erdwärme gespeicherte Sonnenwärme (Umweltwärme) mit Antriebsenergie (Strom) zu Heizenergie kombinieren und so eine energiesparende und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen darstellen. Wärmepumpen dienen zusätzlich zur Warmwasseraufbereitung. In Zahlen: Der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses mit Wärmepumpenheizung kann von der Bewag mit 750 Mark pro Wohneinheit bezuschußt werden und erhält für die Wärmepumpen-Warmwasserbereitung 500 Mark.

Damit regenerative Energien zukunftsfähig werden, bietet die Bewag den Berliner Schulen und Bildungseinrichtungen den Kauf von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen zum Preis von 3.000 Mark an. Die Materialkosten von 14.000 Mark übernimmt dabei die Kraft- und Licht AG. Der Senat unterstützt die Anlage, die von den Schülern und Lehrern wegen Anschaulichkeit und Kostenbegrenzung gemeinsam aufgebaut werden soll, mit 1.500 Mark. Darüber hinaus stellt die Bewag keinere solarthermische Kollektoranlagen zu Demonstrationszwecken kostenlos zur Verfügung.

Matthias Gerberding vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und Mitglied des Energiebeirates meint, das Programm der Bewag sei „besser als nichts“. Gerberding befürchtet, daß die Bewag im Zuge der Liberalisierung der Energiemärkte „in die Enge getrieben“ wird. Günter Borch, Projektleiter von „Energie 2000“: „Die Reaktionen auf den Grünen Tarif sind ausbaufähig.“ Detlef Bramigk, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (GRE) erachtet es als dringend notwendig, Photovoltaikanlagen „unter die Leute zu bringen“. Aber: „Nur durch die ökonomische Brille betrachtet, rechnet sich die Solarstrombörse noch nicht.“