■ Mit Patentpiraterie auf du und du
: Thailand sichert seinen Reis

Bangkok/Berlin (IPS/taz) – Die Regierung Thailands will den heimischen Jasminreis als Handelsmarke eintragen lassen, um eine mögliche Vermarktung durch ausländische Unternehmen zu verhindern. Damit will das Land verhindern, daß ihm dasselbe passiert wie Indien. Die texanische Firma RiceTec hatte indische Reissaat einkauft und mit anderen Sorten gekreuzt. Dabei entstand eine Reissorte, die genauso schmeckt und aussieht wie der indische Basmati. Dennoch erhielt RiceTec in den USA ein Patent für sein Produkt – auf den Namen „Basmati“. Mit der Konsequenz, daß Indien seinen Reis nicht mehr unter dem traditionellen Namen in den USA verkaufen kann.

Das thailändische Landwirtschaftsministerium hat daher einen Gesetzentwurf zum Schutz heimischer Pflanzenvarietäten ins Parlament eingebracht. Nach Angaben von Vize-Agrarminister Newin Chidchob müßten nach dem geplanten Gesetz alle internationalen Firmen, die thailändisches Saatgut und Pflanzensorten zu kommerziellen Zwecken verwenden, mindestens fünf Prozent des Verkaufserlöses an Thailand abführen.

Die Regierung befürchtet, daß die RiceTec sogar das Genplasma des Original-Jasminreises zum Patent anmelden könnte. RiceTec hatte im vergangenen September bereits den Gebrauchsmusterschutz für eine in den USA gezüchtete Variante des bekannten Duftreises erworben.

Das Unternehmen bietet das neue Produkt unter dem Namen „Jasmati“ als „in Texas nach dem Vorbild von thailändischem Jasminreis angebautes Produkt“ an. Nach Angaben des Agrarministeriums in Bangkok hat RiceTec die Variante mit Saatgut gezüchtet, das vom Internationalen Reisforschungsinstitut (IRRI) mit Sitz auf den Philippinen stammte und an die Anbaubedingungen im Süden der USA angepaßt worden ist. IRRI wiederum behauptet, „Jasmati“ liege nicht eine thailändische Sorte, sondern ein italienischer Della-Reis zugrunde, der Gene von Duftreis enthält.

Thailand, das zu den größten Reisexporteuren der Welt gehört, rechnet bereits durch die Konkurrenz von „Jasmati“ auf dem Markt mit einem deutlichen Rückgang der Deviseneinnahmen. Durch den Patentschutz sollen jetzt größere Einbußen verhindert werden.

Für das durch die Asien-Finanzkrise geschwächte Thailand steht viel auf dem Spiel, da Duftreis von allen im Land angebauten Sorten am teuersten gehandelt wird. Zudem haben die Reisausfuhren trotz der allgemein schlechten Wirtschaftslage von Januar bis Mitte Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar noch um 37 Prozent auf 3,6 Millionen Tonnen zugelegt. Offiziellen Prognosen zufolge könnte das Land einen weltweiten Marktanteil von 27 Prozent erreichen.

Um den Reis aus Thailand bereits vor Verabschiedung des Gesetzes gegen Bio-Piraterie zu schützen, stellt das Handelsministerium Qualitätszertifikate aus, die die Herkunft der Ware klar belegen. Wenn dennoch Probleme auftauchen, will Bangkok nach Angaben von Newin den Fall vor einen Schlichtungsausschuß der Welthandelsorganisation (WTO) bringen.