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Wer zu Späth geht, den bestraft das Leben

■ Höchste Wahlnot: Der Kanzler holt seinen alten Intimfeind Lothar Späth als Berater für Zukunftsfragen

Was dem Schröder sein Stollmann, ist dem Kohl sein Späth: Der knitze Schwabe übernimmt den Vorsitz in einem „Beraterkreis für Zukunft und Innovation“ im Kanzleramt. Diese Wahlkampftat dürfte dem Kanzler einiges abverlangt haben und für den früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten eine späte, süße Befriedigung bedeuten. Der jetzige Jenoptik- Chef war vor zehn Jahren mit CDU-Größen wie Heiner Geißler und Rita Süssmuth zusammen Anführer einer Fronde gegen Kanzler und Parteichef. Doch zagend und zaudernd vergab das „Cleverle“ alle Putschchancen unmittelbar vor dem Bremer Parteitag 1989. Gnadenlos strafte ihn die Partei ab: Er wurde nicht mehr ins Präsidium gewählt. 1991 trat er nach der „Segeltörn“-Affäre als Ministerpräsident zurück und sanierte dann erfolgreich Zeiss Jena. Jetzt trat Kohl den Bittgang zum früheren Rivalen an: Am Freitag wird der umtriebige Mann mit den vielen flinken Ideen an der Seite des Kanzlers das Konzept für den Beraterkreis vorstellen. Bericht Seite 5

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