Verkapselte Erde

■ Nach 14 Jahren: Dioxinverseuchtes Boehringer-Gelände komplett eingekapselt

Die Sicherung des dioxinverseuchten Hamburger Werkgeländes des Chemiekonzerns Boehringer-Ingelheim ist nach 14 Jahre andauernden Arbeiten gestern beendet worden. Das ehemalige Fabrikgebäude wurde entsorgt, der Boden des Geländes komplett eingekapselt. Eine Sanierung des Erdreiches war aufgrund fehlender Umwelttechniken nicht möglich.

Insgesamt kostete die Sicherung des Geländes 320 Millionen Mark. Auch in Zukunft wird Boehringer pro Jahr rund eine Million Mark investieren müssen. Das Gebiet ist auf einer Länge von 1,2 Kilometern unterirdisch von einer 80 Zentimeter dicken Dichtwand umgeben, die bis zu 50 Metern in die Tiefe reicht. Wo einst Fabrikhallen standen, gibt es heute nur noch eine große asphaltierte Fläche.

Die Pflanzenschutzmittel-Fabrik des Boehringer-Konzerns in Hamburg wurde am 18. Juni 1984 nach heftigen Protesten von Umweltschützern und immer neuen Giftfunden zwangsweise durch die Behörden stillgelegt. Auf dem Gelände und in der Umgebung war Dioxin gefunden worden, das aus der Produktion stammte und die Gesundheit der Arbeiter gefährdete. Mindestens 161 der zuletzt 224 Boehringer-Mitarbeiter erlitten Gesundheitsschäden – einige sogar Krebs. Zahlreiche Verfahren sind noch anhängig.

Hamburgs Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) bewertete die gescheiterte Sanierung des Geländes gestern als „Mahnung“ für die Zukunft. Sie habe die Grenzen des technischen Umweltschutzes aufgezeigt. „Die Wunde, die hier entstanden ist, ist gut verbunden, geheilt ist sie nicht.“ dpa