Flut stoppt Jiang Zemin

■ Chinas Staatspräsident sagt wegen Flut Staatsbesuche in Japan und Rußland ab

Peking (rtr) – Der chinesische Präsident Jiang Zemin hat seine für September geplanten Staatsbesuche in Rußland und Japan wegen des Hochwassers verschoben. Um die Einsätze gegen die Flut abzustimmen, verzichte er vorerst auf Auslandsreisen, berichtete gestern die Nachrichtenagentur Xinhua.

Unterdessen erreichte eine weitere Hochwasserwelle des Flusses Songhua die Neun-Millionen- Stadt Harbin im Nordosten Chinas. Sie habe bislang keine größeren Schäden angerichtet, so die Behörden. Es gebe Risse im Deich, die aber noch nicht gravierend seien. Kürzlich hatte das Hochwasser bereits die Eisenbahnverbindung zwischen Harbin und der nahe gelegenen Erdölstadt Daqing unterbrochen und Teile einer Autobahn unter Wasser gesetzt. Bis jetzt halte aber der Hauptdeich, der die Erdölfelder von Daqing schütze, den Wassermassen stand. In Daquin liegen Chinas größte Erdölfelder.

Nach offiziellen Angaben kamen bislang etwa 2.000 Menschen durch die schwersten Überschwemmungen seit 1954 ums Leben, inoffizielle Quellen gehen von einem Vielfachen dieser Zahl aus. Die Folgekosten der Flutkatastrophe, bei der ein Gebiet der Größe Portugals überschwemmt ist, werden auf etwa 24 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Mark) geschätzt.