„Moderne Sklaverei“

■ Hafenarbeiter sollen weiterhin Billigflaggenschiffe boykottieren

Die Internationale Transportarbeiter Förderation (ITF) und die Gewerkschaft Öffentliche Dienste Transport und Verkehr (ÖTV) wollen ihren Kampf gegen Sozialdumping auf Seeschiffen verstärken. „Es geht darum, Schiffe, die in Billigflaggen flüchten, unter Tarifvertrag zu stellen“, erklärte gestern der ÖTV-Vize Wolfgang Warburg anläßlich des Besuchs des ITF-Kampagnenschiffes „Global Mariner“.

„Die Arbeitsbedingungen der Seeleute auf den Billigflaggen-Schiffen sind moderne Sklaverei“, wetterte Warburg. Neben der miesen Bezahlung müßten die Seeleute an Bord oft einen schlechten Sicherheitsstandard ertragen. „Auf dem Buckel der Seeleute erhöhen die Reeder ihre Gewinne.“ Bei ihrem Kampf gegen Billigflagger seien die Seeleute besonders auf die Unterstützung der Hafensarbeiter angewiesen. Durch die Boykottaktionen der vergangenen Monate, bei denen auch in Hamburg Billigflaggenschiffe durch Hafenarbeiter nicht entladen wurden, wurden weltweit rund 4000 der 16.000 Billigflaggenschiffe unter ITF-Tarifvertrag gestellt.

Dennoch, so ITF-Chef Eike Eulen, gebe es in Deutschland noch viele „schwarze Schafe“ unter den Reedern, die keine ITF-Mindestlöhne akzeptierten. Dazu zählten die Reedereien Oldendorff in Lübeck sowie die Reederei Leonhardt & Blumberg in Hamburg. kva