Schule lädt "Republikaner" aus

■ Schulleiter einer Weddinger Berufsschule sagt Politikerrunde ab und verbietet Auftritte extremistischer Parteien an der Schule. Eine Spandauer Oberschule hält an dem Vorhaben fest

Das „Oberstufenzentrum Gesundheit“ in Wedding hat eine geplante Podiumsveranstaltung von Politikern, an der auch die rechtsextremistischen „Republikaner“ teilnehmen sollten, abgesagt. Schulleiter Günter Rehse erklärte gestern, er habe jegliche Veranstaltungen mit rechts- oder linksextremistischen Parteien an der Berufsschule verboten.

Rehse, der die von einer Lehrergruppe vorbereitete Diskussionsveranstaltung vor den Ferien genehmigt hatte, erklärte seinen Sinneswandel mit der öffentlichen Debatte, die eine Teilnahme der „Republikaner“ ausgelöst hatte. „Es war nie unsere Absicht, den ,Republikanern‘ eine Plattform zu bieten“, so Rehse. Die Einladung sei vielmehr „in allerbester Absicht“ erfolgt, um den SchülerInnen eine Auseinandersetzung auch mit rechtsextremen Parteien zu ermöglichen. Es sei aber das erste Mal gewesen, daß die „Republikaner“ zu einer solchen Veranstaltung eingeladen worden seien.

Als zweiten Grund für die Absage nannte Rehse, daß keine einzige der anderen eingeladenen Parteien zugesagt habe. Ein Auftritt eines „Republikaners“ alleine sei auf keinen Fall in Frage gekommen. Rehse bezeichnete es als „Armutszeugnis“, daß die etablierten Parteien so wenig Interesse an einer Schuldiskussion gezeigt hätten. An dem Oberstufenzentrum werden 4.400 Schülerinnen und 100 Schüler unterrichtet.

Der Schulleiter der Spandauer Martin-Buber-Oberschule hält dagegen an der geplanten Diskussion mit Politikern fest, an der neben CDU, SPD, Grünen und PDS auch ein Vertreter der „Republikaner“ teilnehmen wird. Schulleiter Elmar Kampmann erklärte gelassen, die Schüler müßten lernen, sich auch mit rechtsextremen Parteien auseinanderzusetzen. Dadurch könne Aufklärungsarbeit geleistet werden. Wenn man eine Diskussion mit Rechten von vornherein beschneide, entstehe der Eindruck, daß man keine offene Diskussion wage, so Kampmann. Er zeigte sich zuversichtlich, daß die 400 teilnehmenden Schüler der Oberstufe der Auseinandersetzung gewachsen seien. Es gebe keine rechten Cliquen in der Schülerschaft, und eine Nachbereitung im Politikunterricht sei geplant.

Wie Kampmann erläuterte, können die „Republikaner“ wie alle anderen teilnehmenden Parteien im Foyer der Schule einen Stand mit Informationsmaterial aufbauen. Dorothee Winden