Intellektuelle trommeln für die Bündnisgrünen

■ Eine „rotGrüne Wählerinitiative“ möchte die große Koalition verhindern

Berlin (taz) – „Die Zeit der klassischen Wählerinitiativen mag vorbei sein“, beginnt scheinbar paradox der Aufruf der „Wählerinitiative für eine rotGrüne Regierung“. Das jetzt dennoch prominente Künstler und Intellektuelle dazu auffordern, die Zweitstimme am 27. September Bündnis 90/Die Grünen zu geben, ist vor allem der Angst geschuldet, die Partei könnte den Einzug in den nächsten Bundestag verfehlen.

Die bündnisgrüne Partei habe sich in den letzten Monaten „in schlechter Form“ präsentiert, finden die neuen Unterstützer, warnen aber auch: „Die Konturen einer Medienkampagne sind unübersehbar, die die Bündnisgrünen unter 5 Prozent drücken will.“ In den letzten zwei Monaten habe „sich doch niemand zu den Grünen bekannt“, meint Roland Schaeffer, einer der Mitgründer der Initiative. Das soll nun anders werden. Die Erstunterzeichner – der Schriftsteller Erich Loest, die Schauspielerin Renan Demirkan, die Verlegerin Antje Kunstmann und der Soziologe Ulrich Beck – haben in der vergangenen Woche 300 Briefe an Künstler und Intellektuelle verschickt und diese aufgefordert, die Initiative zu unterstützen. Erste Unterschriften kommen von Horst-Eberhard Richter, Psychoanalytiker und Publizist, von Hartmut Haase, Staatssekretär a.D. und dem „Tatort“-Schauspieler Jochen Senf. Renan Demirkan, die zum ersten Mal eine Partei unterstützt, sagt: „Wir brauchen einen echten Wandel, nicht bloß einen Wechsel.“ Diesen echten Wandel erhofft sich die Wählerinitiative von einer grünen Regierungsbeteiligung. Wenn es nach dem 27. September grüne Minister geben sollte, können sich diese auf verschärfte Beobachtung freuen. „Wenn die nicht durchsetzen, was sie heute versprechen, werde ich auch das deutlich sagen!“ verspricht Renan Demirkan. Robin Alexander

Initiativen-Telefon: 0172-910 03 93 Fax: 0172-509 10 03 93