Kommentar
: Teure Pförtner

■ Warum eine Beschäftigungsgesellschaft bei der SAGA keinen Sinn macht

Pförtnerlogen sind prima. Sie verbessern die Wohnqualität und sorgen für weniger Vandalismus. Wenn dabei sogar noch Langzeitarbeitslose einen Dauerjob finden, ist das wohn-, sozial- und arbeitsmarktpolitische Glück vollkommen. Zwar rechnen sich Pförtnerlogen schon von selbst. Dennoch ist es sinnvoll, diesem Modell mit einer klugen Kombination von Ausbildung und Arbeitsplatzsubvention hamburgweit zum Durchbruch zu verhelfen.

Aber ein neuer Beschäftigungsträger, angesiedelt gar bei der SAGA, macht überhaupt keinen Sinn. Er verursacht Kosten und wendet sich damit gegen die rot-grünen Bemühungen in Richtung einer effizienteren Arbeitsmarktpolitik.

Fachleute der Wohnungswirtschaft halten zudem von einem übereilten Schnellschuß mit bis zu 300 PförtnerInnen gleich zu Beginn des Projektes wenig: Da gleichzeitig Investitionen für den Bau von Logen nötig seien, spreche alles für einen allmählichen Aufbau mit Hilfe bewährter Beschäftigungsträger.

Das eigentliche Motiv für dieses SAGA/BAGS-Projekt liegt denn auch woanders: Bausenator Eugen Wagner will seinem Kronprinzen Johannes Kahrs zu arbeitsmarktpolitischem Ruhm verhelfen. Daß die BAGS, gerade dabei, ihren eigenen Filzstall auszumisten, sich nun als Handlanger für Kahrs und Wagner andient, ist eine besondere Peinlichkeit. Da ist es ein Glück, daß es bei der SAGA und in der BAGS noch erhebliche Widerstände gegen das Projekt gibt: Vielleicht zieht Sozialsenatorin Karin Roth ja noch rechtzeitig einen Schlußstrich.

Florian Marten