Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Akte X – Der Film USA 1998, R: Rob Bowman, D: David Duchovny, Gillian Anderson

„Nein, wir verraten die Auflösung nicht! Das besorgt dieser Film schon selbst viel zu früh. Nach einer packenden halben Stunde ist der Zusammenhang zwischen mysteriösen Viren, Aliens und einer irdischen Verschwörung klar – danach reichen die Spannungsbögen nur noch von einer unwahrscheinlichen Situation zur nächsten. Rasant, gut fotografiert und gespielt, toller Soundtrack – aber im rasenden Actionfieber sind den Machern die Sinne für Logik geschwunden. Doch: für Fans ein Muß!“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, CinemaxX, City, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Ziegelhofkino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Arielle, die Meerjungfrau USA 1997, R: Ron Clements

„Zur Wiederaufführung spendierte Disney neue deutsche Synchronstimmen (u.a. Jan Josef Liefers) und neue Gesangsversionen. Erwischt hat's Ute Lempers Gesang. Das tut uns aber leid.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Gondel

Armageddon USA 1998, R: Michael Bay, D: Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi

„Logik, selbst deren rudimentäre Reste, darf man von einem Film wie „Armageddon“ nicht erwarten. Hier zählt nur das Wesentliche: Macht kaputt, was euch kaputtmacht – und sicherheitshalber auch alles andere. Alles an diesem Film ist übertrieben und restlos aufgebläht. Doch gerade im selbstironischen Spiel mit den Klischees des Genres entfaltet sich der subversive Witz des Macho-Spektakels: „Armageddon“ ist der erste Hollywood-Mainstream-Film der Neunziger, der gesund und unmoralisch gegen die Seuche der political correctness agitiert: Wenn die Menschheit schon draufgeht, dann bitte Frauen und Kinder zuerst.“ (Cinema) CinemaxX, Ufa-Palast, Passage (Del)

B

The Big Hit USA 1998, R: Che-Kirk Wong, D: Mark Wahlberg, Christina Applegate

„Noch'n Hongkong-Regisseur in den USA! Nach John Woo, Ringo Lam und Tsui Hark gibt nun auch Che-Kirk Wong seinen Hollywood-Einstand. In Asien verdiente er sich Lorbeer mit dem Jackie-Chan-Film „Crime Story“. Wongs US-Debüt dürfte den Chan-Fans allerdings eher enttäuschen. Sie beginnt als Parodie auf Hardcore-Action à la Tarantino/Woo und endet als Klamotte mit schlechtem Timing, schalen Pointen und einer aufgesetzten Romanze. Sollte der Hongkong-Schuster lieber bei seinem Action-Leisten bleiben?“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter

Besser geht's nicht USA 1997, R: James L. Brooks, D: Jack Nicholson, Helen Hunt

„Leute, die Metaphern benutzen, können mir den Schritt schamponieren“ – O ja, Melvin Udall (Jack Nicholson) ist ein wahres Herzchen! Das läßt er Leute spüren, die auf seinem angestammten Platz im Restaurant sitzen, die ihn fragen, wie's ihm geht, oder einfach nur im Wege sind. Drei „Golden Globe“-Auszeichnungen lassen erahnen, wie gut diese hundsgemeine, herzerweichende Liebesgeschichte ist. Absolutes Highlight bleibt aber Jack Nicholson als „Rain Man“ mit mieser Laune, zweifellos eine dankbare Rolle, die ihm perfekt paßt. Eigentlich ist dem Titel nichts hinzuzufügen.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, MUWI (Ol)

Butcher Boy USA/Irland 1997, R: Neil Jordan, D: Stephen Ream, Fiona Shaw

„Francie Brady steht ständig unter Strom. Für den Halbwüchsigen verschmelzen zur Zeit der Kuba-Krise Fiktion und Wirklichkeit. Als er in seinem irischen Heimatdorf eine verhaßte Nachbarin als Außerirdische identifiziert, die für all das Unglück, das ihm widerfahren ist, verantwortlich sein soll, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Neil Jordan erzählt seine Groteske, in der das Tragische immer auch komische Züge hat, mit surrealistischen Untertönen und bösem Witz. Dabei verläßt er nie die Perspektive des jugendlichen Helden, dessen aggressiv-provokantes Auftreten eine direkte Attacke gegen den Zuschauer ist.“ (tip) Gondel

C

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) City

D

Dark City USA 1997, R: Alex Proyas, D: Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland

„John Murdoch wacht neben einer Frauenleiche auf. Da er im Schlaf sein Gedächtnis verloren hat, weiß er nicht, ob er der Mörder ist. Auf der Suche nach der eigenen Identität kommt er fahlhäutigen Gesellen auf die Spur, die die Menschen ihrer Erinnerungen berauben. Nur Licht könnte sie vertreiben. Doch nach „Dark City“ dringt niemals ein Sonnenstrahl vor. Nachdem sein Regiedebüt „Die Krähe“, das Brandon Lee sein Leben kostete, in die Annalen einging, darf Proyas diesmal unbelastet von sensationsgeilen Spekulationen beweisen, welch elegisch-melancholisches Sci-fi-Paranoia-Kino er zu inszenieren vermag.“ (tip) City

F

Freeze USA 1997, R: Ole Bornedal, D: Ewan McGregor, Nick Nolte, Patricia Arquette

„Der Däne Bornedal hat in Hollywood ein fast originalgetreues Remake seines eigenen Horrorfilms „Nightwatch“ gedreht. Offenbar kann man dem US-Publikum nicht zumuten, einen dänischen Film zu gucken. Mit vertrauten Gesichtern wie Ewan McGregor, Patricia Arquette und Nick Nolte bietet „Freeze“ spannende Standardunterhaltung. Höhepunkt dieses Slash-Thrillers ist zweifellos Nick Nolte, in dessen zerfurchtes Gesicht langsam der Wahnsinnn einkehrt und der dem Film zumindest stellenweise die nötige Abgründigkeit verleiht.“ (tip) Gondel

Freundinnen und andere Monster Deutschland 1998, R: Mika Kallwass, D: Wolke Hegenbarth, Ivonne Schönherr

„Kinder können grausam sein, besonders in diesem bestimmten Alter; Stichwort: Pubertät. Leider wirkt der Versuch erwachsener Filmemacher, Jugendkultur und Jugendsprache zu erfassen, oft steif und aufgesetzt. Daher haben die Drehbuchautoren die Kids selbst gefragt. Ob Regisseurin Mika Kallwass das getroffen hat, was ihre Girlie-Komödie der nächsten „Bravo“-Generation sagen will, muß die Zielgruppe im Kino schon selbst entscheiden. „Freundinnen...“ hat streckenweise durchaus Tempo und Witz, auch wenn mancher Dialog aus „Verbotene Liebe“ entliehen scheint, und das Ganze manchmal wie ein Update der „Lümmel von der ersten Bank“ wirkt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

G

Gadjo Dilo Frankreich 1997, R: Tony Gatlif, D: Romain Duris, Rona Hartner, Izidor Serban

„Ein junger Fremder zieht zu Fuß durchs tiefverschneite Rumänien. Eines Nachts betrinkt er sich mit einem alten Roma, der ihn in sein Dorf mitnimmt. Dort wird der Fremde, der weder Sprache noch Sitten der Roma kennt, langsam heimisch, begeistert sich für ihre Lieder und findet die Frau seines Lebens. Eine aufwendige Handlung ist dem Roma-Filmemacher Tony Gatlif schnuppe. Er will Augenblicke zeigen, die er dem Leben abgeknöpft hat. Gatlif hat einen Hauptpart mit einem alten Laien aus Transsylvanien namens Izidor besetzt, der immer wieder den Erzählfluß sprengt: Gefällt ihm eine Szene, bleibt Gatlif dran. „Gadjo dilo“ kommt daher wie Izidors Geigengeschrammel: voll falscher Noten und gerade darum genau richtig.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol)

Godzilla USA 1998, R: Roland Emmerich, D: Matthew Broderick, Jean Reno

„,Size matters' lautet der gelungene Werbeslogan für Roland Emmeriches Godzilla-Geschichte. Leider hat er sich ein bißchen zu strikt daran gehalten. Der schwäbische Hollywood-Regisseur machte aus dem legendären Monster eine seelenlose Riesenfigur. Auch Jean Reno und Matthew Broderick können die sterbenslangweilige Geschichte kaum retten. – „Jurassic Park“ für Arme.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, Wall-Kino (Ol), Lichtspielhaus (Del)

I

Ihre Majestät Mrs. Brown Großbritannien 1997, R: John Madden, D: Judi Dench, Billy Connolly

„Es war einmal eine Königin, die war nach dem Tod ihres geliebten Prinzen schon seit vielen Jahren so traurig, daß sie sich immer mehr vor ihrem Volk versteckte. Bis eines Tages ein einfacher Stallbursche auftauchte. Der bot der Monarchin sein Pony und seine Freundschaft an. Und so fand die Königin wieder Freude am Leben und herrschte noch viele Jahre. Kein Märchen, sondern die wahre Geschichte der Queen Victoria. Nach dem Tod von Prince Albert fiel sie anno 1864 in tiefe Depressionen – und das Königreich drohte auseinanderzufallen. Erst durch die Begegnung mit dem ruppigen aber herzensguten Stallknecht John Brown bekam die Lady wieder Lust am Leben. Judi Dench, bislang durch kauzige Nebenrollen a la „Zimmer mit Aussicht“ bekannt, spielt die Königin der Traurigkeit mit Bravour. Während andere Kostümfilme oft selbstverliebt mit ihrer Ausstattung hausieren gehen und in prunkvollen Bildertableaus steckenbleiben, sorgt hier eine geschickte Dramaturgie für durchaus kurzweilige Unterhaltung.“ (Dieter Osswald) Atlantis

Immer noch ein seltsames Paar USA 1998, R: Howard Deutch, D: Jack Lemmon, Walter Matthau

„Bei den „Blues Brothers“ hat es 18 Jahre gedauert, bei „Klapperschlange“ Snake Plissken 15 Jahre. Doch während wir auf das Wiedersehen mit diesen Helden der Vergangenheit lieber verzichtet hätten, ist gegen ein Treffen mit Oscar und Felix fast 30 Jahre nach „Ein seltsames Paar“ nichts einzuwenden – zumal, wenn es so witzig ist wie hier. Siebzehn Jahre lang haben sich Oscar (Walter Matthau) und Felix (Jack Lemmon) nicht gesehen und sind ganz gut damit gefahren. Doch jetzt heiraten ausgerechnet Oscars Sohn und Felix' Tochter. Also reist das streitlustige Paar zur Hochzeit nach Kalifornien – und natürlich geht alles schief! Das Drehbuch schrieb „Odd Couple“-Vater Neil Simon seinen beiden rüstigen Alten auf den Leib. (TV-Spielfilm) UFA-Palast

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Kundun USA 1997, R: Martin Scorsese, D: Tenzin Thutbob Tsarong, Sonam Phuntsok

„Scorseses Darstellung der Jugendjahre des Dalai Lama beginnt wie ein gebieterischer John Ford-Western mit einem einsamen Reiter, der die öde Weite von Tibet durchreist, auf der Suche nach einem kleinen Jungen, der die jüngste Reinkarnation des Buddhas ist. Dann wird der Film zur Geschichte einer spirituellen Erziehung und schließlich – als die Invasionskräfte Maos angreifen – wird das Thema des politischen Gewissens zu seinem Mittelpunkt. Die Filmemacher sind besonders mutig, wenn sie das exotische Thema ohne die dramaturgische Krücke eines westlichen Reisenden erzählen, der alles schön für das Publikum interpretiert. Der Regisseur ließ sich von den Mandalas inspirieren, die die Mönche mit bunt glänzendem Sand zeichnen. Visuell ist dies wohl sein schwelgerischstes Werk seit „Raging Bull“. (The New Yorker) Cinema

L

Le cri de la Soie (Der Schrei der Seide) Frankreich/Schweiz/Belgien 1996, R: Yvon Marciano, D: Marie Trintignant, Sergio Castellitto / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Paris des Jahres 1914 einsetzende Beziehungsgeschichte zwischen einem Nervenarzt und seiner als Fetischistin eingestuften Patientin – die junge Schneiderin war wiederholt wegen Diebstahls von Seide verhaftet worden. Indem der aufstrebende Wissenschaftler die gewohnten akademischen Kategorien verläßt, lösen sich seine eigenen gesellschaftlichen Bindungen mehr und mehr auf. Für die beiden sehr unterschiedlichen Menschen wird der gegenseitige Kontakt zum existentiellen Erlebnis. Ein ebenso intelligenter wie sinnlicher Film, dicht in der Handlung, genau im szenischen Detail.“ (tip) Kino 46

Lethal Weapon 4 USA 1998, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo

„Zu den großen Künsten Hollywoods gehört es, einen Kinohit erfolgreich und spannend fortzusetzen. Meister in diesem Metier sind die Produzenten der Action-Filmreihe „Lethal Weapon“: Bereits zum vierten Mal jagt das Polizisten-Duo Mel Gibson und Danny Glover durch Los Angeles; mitlerweile lieben und zanken sich die beiden wie ein altes Ehepaar, sinnieren über Kinder, Enkel und vor allem darüber, daß sie für ihren Job sowieso viel zu alt seien. Trotzdem arbeiten sie sich immer wieder wacker durch allerlei Kugelhagel und andere lebensbedrohliche Vorkommnisse, bis sie eine chinesische Großfamilie vor den Mächten der Finsternis gerettet haben. Ein Bösewicht bleibt dabei besonders im Gedächtnis: Jet Li, ein junger Action-Star aus Hongkong. Aber um den für eine weitere Fortsetzung wiederauferstehen zu lassen, müßten sich die Drehbuchautoren schon etwas ganz besonderes einfallen lassen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wallkino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Liebe in jeder Beziehung USA 1998, R: Nicholas Hytner, D: Jennifer Aniston, Paul Rudd

„Selbst Woody Allens Stadtneurotiker könnten bei diesen Komplikationen nicht mithalten: Nina ist mit ihrem arroganten Freund Vince eigentlich unglücklich, läßt sich aber trotzdem von ihm schwangern. Das Kind möchte sie mit ihrem schwulen Wohnungsgenossen George großziehen, in den sie sich prompt verliebt. Als dieser sein Herz an einen jungen Adonis verliert, wird es eng auf dem rutschigen Beziehungsparkett. Als Schwachpunkt in dieser amüsanten Reflexion über Rollenverteilungen erweist sich die Hauptdarstellerin, TV-Star Jennifer Aniston, die schauspielerisch mit ihren Kollegen einfach nicht Schritt halten kann. Doch wenn man über einige arg konstruierte Handlungwendungen hinwegsieht, kann man die amourösen Verirrungen schön entspannt genießen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del)

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

„Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: „Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverderber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer („Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-„Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, Ufa-Palast, Casablanca (Ol)

M

Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau

„Nach dem nicht so richtig erfolgreichen Versuch der Fox-Studios, dem Marktführer Disney mit ,Anastasia' Konkurrenz zu machen, versucht nun also Warner Bros. – Heimat von Tricklegenden wie Bugs Bunny und Daffy Duck –, in die ,Domäne Disney' einzubrechen. Das auf der Artussage basierende Trickmärchen mit feministischem Touch und zielgruppengerechten Songs (auf deutsch gesungen von Nena und Hartmut „Pur“ Engler, im Original von Celine Dion, „The Corrs“ und Andrea Bocelli) ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen und nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen der einstigen „Doofen“ Wigald Boning und Olli Dittrich plappert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Solitaire (Westerstede)

Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit Deutschland 1998, R: Marc Rothemund, D: Christoph Waltz, Ann-Kathrin Kramer, Oliver Korittke

„Ein Tag und eine Nacht im Leben von einem Dutzend Münchnerinnen, die uns der Titel allen Ernstes als „Großstädter“ verkaufen will. Nach vielen an den Haaren herbeigezogenen Turbulenzen und Verwechslungen gibt es am Ende vier frisch verliebte Pärchen, eine neue Frauenfreundschaft, einen abgeblitzten Schwulen und einen toten Schriftsteller. Den frivolen Höhepunkt markiert geklaute Reizwäsche. Freudloser, aber betriebsamer Frohsinn ganz in der Tradition von Heinz Rühmann und Marika Röck.“ (tip) CinemaxX, UT-Kino, Casablanca (Ol)

Mit aller Macht USA 1998, R: Mike Nichols, D: John Travolta, Emma Thompson

„Mike Nichols und Elaine Mays Adaption des Bestsellers von Joe Klein schnurrt recht gefällig dahin und schafft es auf die Dauer sogar, eine traurige, nachdenkenswerte Geschichte zu weben. John Travolta geht sanft mit seiner Imitation von Clinton hausieren, und Emma Thompson wirkt überzeugend als seine kühle, politisch ehrgeizige Frau. Obwohl Mays Buch keine politische Tiefe hat, liefert Nichols hier große, freche Hollywood-Konfektionsware, die das Publikum entläßt mit noch mehr „Clintonia“, über die man plaudern kann.“ (New Yorker) Europa, Wall-Kino (Ol)

Mit Schirm, Charme und Melone USA 1998, R: Jeremiah Chechik, D: Ralph Fiennes, Uma Thurman, Sean Connery

„Der Film wirkt etwa so verlockend wie ein Zement-Soufflé. Von den aufgeregten Anfangstiteln bis zum Abspann bringt er soviel Vergnügen, wie wenn man in einem Pub von plappernden Betrunkenen eingekesselt ist, die versuchen, einem einen surrealen Witz zu erzählen. Die konfuse Geschichte läßt Steed (Fiennes) und Peel (Thurman) gegen einen größenwahnsinnigen Meterologen (Connery) antreten, der versucht, die Welt zu erpressen, indem er das Wetter kontrolliert. Das Niveau der Pointen übersteigt nie Connerys Spitze: „John Steed – ein Name wie ein Pferdearsch“.“ (The Observer) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wallkino (Ol), Gloria (Del)

P

Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg USA 1998, R: John Roberts, D: Tony Shalhoub, Gena Rowlands, Cheech

„Mäuse, die Kammerjäger terminieren, Hunde, die Basketball spielen – und jetzt auch noch ein sprechender Papagei! Nicht abwinken: Paulie kann nicht nur nachplappern und eingeübte Sätze nachspulen, sondern intellektuell geformte Gedanken sinnvoll in Worte fassen, zielgerichtete Sprechakte ausführen, eben richtig reden. Bevor sich alles zum guten Ende findet, erfahren wir so einiges über die Menschen, die Dinge des Lebens und über die Treue eines Papageis. Etwas wortlastig das ganze, aber insgesamt doch mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Animatronic professionell angerührt. Ein leicht nachdenklicher Sommerspaß für Kids ab acht.“ (Zitty) CinemaxX

Pippi im Taka-Tuka-Land Deutschland/Schweden 1969, R: Olle Hellbom, D: Inger Nielson, Maria Persson, Pär Sundberg

„Pippi befreit mit ihren beiden Freunden den von Seeräubern gefangengehaltenen Vater und bekommt einen großen Schatz zur Belohnung. Dritter Film nach den Kinderbüchern von Astrid Lindgren: heiter-abenteuerlich auf unterhaltsame Effekte bedacht.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

Pippi Langstrumpf Deutschland/Schweden 1968 Olle Helbom, D: Inger Nilson, Pär Sundberg

Der erste Film in der Serie über das Ur-Girlie von Astrid Lindgren, die mit diesem Supermädchen in den 60ern wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung geleistet hat als all die Kinderläden zusammengenommen. Filmstudio, Wall-Kino (Ol)

R

Rolling Stones – „The Early Years“ Großbritannien 1963-77 / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film verfolgt die Entwicklung der Stones in den ersten Jahren ihres Erfolgs. Er bringt alle wichtigen Auftritte und Ereignisse in zum Teil noch nie gezeigtem Material und natürlich alle wichtigen Hits von „Satisfaction“ bis „Jumping Jack Flash“.“ (Kommunalkino) Kino 46

S

Das Schweigen der Lämmer USA 1990, R: Jonathan Demme, D: Anthony Hopkins, Jodie Foster

„Anthony Hopkins spielt die Rolle seines Lebens, das absolut Böse. Einmal wird er in Zwangsjacke und einer grünen Gesichtsmaske aus dem Gefängnis gerollt wie ein Tier. Seine Augen funkeln fast vergnüglich. Unter dem Kunststoff hört man sein Atmen – und auf einmal weiß man, daß die Maske gerechtfertigt ist – das schrecklichste Bild des Films. Schlimmer als die Gewalt, die den Körpern angetan wird, ist das Leiden der Seelen. Was Demme zeigt, ist der Stoff, aus dem hunderte Boulevardzeitungen tagtäglich leben, verfeinert mit Intelligenz und souveräner Beherrschung der Mittel. Ein faszinierender Film, eine neue Vision des Horrors.“ (Frankfurter Rundschau) CinemaxX

Senseless USA 1997, R: Penelope Sphereris, D: Marlon Wayans, David Spade

„,Sinnlos' wäre auch ein hübscher deutscher Verleihtitel, denn der witzfreie Klamauk um einen schwarzen Studenten mit sechs Supersinnen wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Unsinn, Flachsinn, Stumpfsinn!“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Stadt der Engel USA 1998, R: Brad Silberling, D: Nicolas Cage, Meg Ryan

„Cage spielt im Liebesdrama „Stadt der Engel“ einen großäugigen Außerirdischen im wallenden schwarzen Mantel, der die gerade Gestorbenen auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Dabei trifft der Todesengel eine junge Chirurgin (Meg Ryan), die nicht verkraftet, daß manche ihrer Patienten sterben. Der Bote des Jenseits verliebt sich in die rationale Ärztin. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist so stark, daß er beschließt, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um mit ihr zu leben. Als Vorlage zu diesem kraftvollen Schmalzwalzer diente, kaum zu glauben, Wim Wenders' meditativer „Himmel über Berlin“ von 1987. Von der transzendentalen Vertracktheit des Originals ist kaum noch etwas zu merken, aber Nicolas Cage liefert als Engel alles an zartfühlender und sexy Empathie, was das Herz der Frau von heute begehrt. Der Film war ein Überraschungserfolg in den USA: 76 Millionen Dollar hat er bisher eingespielt.“ (Der Spiegel) Schauburg, UT-Kino, CinemaxX, Ziegelhofkino (Ol)

T

Taxi Frankreich 1998, R: Gerard Pires, D: Samy Nacri, Frederic Diefenthal

Es ist kaum zu glauben, daß das Drehbuch dieser dümmlichen Klamotte von dem renomierten Regisseur Luc Besson (“Im Rausch der Tiefe“, „Nikita“) stammt. Ein geschwindigkeitsüchtiger Taxifahrer und ein tumber Polizist werden langsam die besten Freunde und lassen dabei hunderte von Autowracks hinter sich. Genießen können den Film nur all die infantilen Autobesitzer, die sich gerne 85 Minuten lang ansehen, wie jemand auf der Leinwand ungestraft ständig alle Verkehrsregeln verletzt. Dazu werden dann noch die anti-deutschen Resentiments bedient, denn die bösen Bankräuber sind schlimmste Klischee-Teutonen und natürlich Mercedes-Fahrer. Pikant daran ist, daß Hauptdarsteller und Autoraser Samy Nacri offensichtlich nur deswegen die Rolle bekommen hat, weil sein markantes Profil dem von Michael Schumacher verdächtig ähnlich sieht. (hip) City, Passage (Del), Wallkino (Ol)

Teorema – Geometrie der Liebe Italien 1968, R: Pier Paolo Pasolini, D: Silvana Mangano, Terence Stamp

„Eine reiche Familie verfällt einem Gast. Auf ihre eigene Körperlichkeit und ihren Ursprung zurückgeworfen, gelingt es nur dem Dienstmädchen, aus ihrer bisherigen Existenz auszubrechen. Die Familie hingegen endet in geistiger Umnachtung und sexuellem Exzeß. Ein wunderschöner, geheimnisvoller Film um das Verhaftetsein, um Offenheit und Starrsinn. Ein Höhepunkt: Laura Betti als Dienstmädchen mit stummer Eindringlichkeit.“ (taz) Kino 46

Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet

„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen – im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) CinemaxX, MUWI-Kino (Ol)

Twilight USA 1997, R: Robert Benton, D: Paul Neumann, Gene Hackman, Susan Sarandon / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Im Zwielicht“. „Wenn ein Regie-Veteran mit Schauspieler-Veteranen einen Krimi inszeniert, wird das erwartungsgemäß eher feinsinniges Kammerspiel als wilde „Pulp Fiction“. „Kramer gegen Kramer“-Macher Robert Benton engagierte „Old Blue Eye“ Paul Newman, Haudegen Gene Hackman, Knautschgesicht James Garner sowie Susan Sarandon, die hier als alternde Filmdiva mit geheimnisvollem Vorleben auftritt. Die altgedienten Akteure spielen sich in diesem routinierten Film noir gelassen und souverän die Bälle zu.“ (Bremer) UFA-Palast

V

Verborgenes Feuer USA 1998, R: William Nicholson, D: Sophie Marceau, Stephen Dillane, Dominique Belcourt

„Das Thema Leihmutterschaft mag aktuell sein, und am Anfang dieses historischen Dramas scheint es durchaus um die modernen Bezüge der Geschichte zu gehen: Die Schweizer Gouvernante (Sophie Marceau) zieht im Haus des britischen Aristokraten (Stephen Dillane) offiziell als Hauslehrerin ihre eigene, mittlerweile siebenjährige Tochter auf. Was als Anklage gegen Standesdünkel, als Zwiespalt der Gefühle und langsame Annäherung zwischen Mutter und Tochter beginnt, wird dann jedoch immer vorhersehbarer und entsprechend fader.“ (tip) City

Vertigo USA 1958, R: Alfred Hitchcock, D: James Stewart, Kim Novak

„Alfred Hitchcocks brillantestes psychologisches Seelendrama (in einer restaurierten 70mm-Fassung mi DTS-Sound). Es geht um Liebe, und darum, wie sie durch die Obsession der Phantasie verhindert wird. Ein Mann liebt seine Vorstellung von einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In perfekter Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Widersprüche des innerer Seelentheaters der Hauptfigur aufgedeckt. Berühmt wurde auch Hitchocks Trick, die Höhenangst James Stewarts im Treppenhaus des Turms durch die Kombination eines Zooms mit einer gegenläufigen Kamerafahrt darzustellen, die dessen Schwindelgefühl in den Zuschauer überträgt.“ (Lexikon des internationalen Films) Europa

W

Wag the Dog USA 1997, R: Barry Levinson, D: Robert De Niro, Dustin Hoffman

„Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“ wäre eine sinngemäße Übersetzung des Filmtitels, und tatsächlich versuchen in dieser Polit-Satire ein Berater des US-Präsidenten und ein Filmproduzent genau dieses, indem sie in den Medien einen Krieg inszenieren, nur um von einem Sexskandal des Präsidenten abzulenken. Das klingt irgendwie bekannt? Kein Wunder, denn bis aufs Detail genau wirkt „Wag the Dog“ wie ein komisch überhöhter Kommentar auf aktuelle Probleme von Bill Clinton. Immer wieder mußten die Filmemacher betonen, daß der Film schon längst fertig gedreht und geschnitten war, bevor irgendjemand den Namen Monica Lewinsky auch nur gehört hatte. Dies ist mit Abstand der scharfsinnigste und witzigste „Präsidentenfilm“. (hip) Schauburg

Wenn der Postmann gar nicht klingelt Norwegen 1996, R: Pal Sletaune, D: Robert Skaestad, Andrine Saether

„Roy ist der Prototyp des norwegischen Postbeamten. Das Briefgeheimnis existiert für ihn nicht, und wenn er keine Lust zum Lesen hat, wirft er die postalische Last einfach unter eine Eisenbahnbrücke. Erst eine Frau reißt ihn aus dem täglichen Einerlei und in neue Indiskretionen. Roy dringt in das Leben der schwerhörigen Line ein. Pal Sletaune inszenierte die Milieustudie in den fiesesten Vierteln Oslos. Und so heruntergekommen wie die Häuser sind auch die Protagonisten. Aber der Film ist nicht nur eklig realistisch, sondern auch ziemlich lustig.“ (tip) Cinema

Wer mich liebt, nimmt den Zug Frankreich 1998, R: Patrice Chéreau, D: Pascal Greggory, Valeria Bruni-Tedeschi, Jean-Louis Trintignant

„Wer mich liebt, nimmt den Zug“, hat der berühmte Maler Emmerich vor seinem Tod in Paris verfügt, als er sich wünschte, in seiner Heimat Limoges begraben zu werden. So besteigt ein Trupp von Freunden, Schülern, Geliebten, Agenten und Parasiten die Bahn: Rasch kochen unterwegs alte Rivalitäten hoch, und auf dem Friedhof in Limoges stößt die Bohème dramatisch mit dem spießigen Emmerich-Clan zusammen. Der französische Theatermacher Patrice Chéreau hat aus dem Reisestoff ein Psychodrama gemacht, das, endlich mal wieder, den Schoß der Familie als wahre Hölle auf Erden zeigt.“ (Der Spiegel) Gondel

Wild Things USA 1998, R: John McNaughton, D: Matt Dillon, Neve Campbell

„John McNaughtons Film beginnt wie eine High School-Komödie: Der Lehrer Sam (Matt Dillon) wird von seinem Schülern umschwärmt; die Mädchen besuchen in sogar nach dem Unterricht zuhause und wollen unbedingt sein Auto waschen. Im nassen T-Shirt bieten sie ihm dann weitere Dienste an. Dillon galt jahrelang als einer der erfolgreichsten Milchbubis des US-Kinos, mit 34 wird er aber langsam zu alt für diese Rolle. So ist es nur konsequent, daß er jetzt den Lehrer mimt. Allerdings ist aus ihm kein Saubermann geworden: Sam zeigt sich den Avancen seiner Schülerinnen (Neve Campbell, Denis Richards) nicht abgeneigt, kann sich aber nicht so recht entscheiden, und treibt es deshalb mit beiden, bisweilen sogar gleichzeitig. „Wild Things“ entwickelt sich zu einem schwülen Erotikthriller, aufregender zwar als ein deutscher Schulmädchen-Report – als „wilde Sache“ aber dürfte er wohl nur im prüden Amerika angesehen werden.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Ziegelhofkino (Ol)

Wings of the Dove Großbritannien 1997, R: Iain Softley, D: Helena Bonham Carter, Linus Roache, Alison Elliott

„Henry James schreibt einen großen Roman, „Die Flügel der Taube“, worin eine unermeßlich reiche, aber von einer tödlichen Krankheit bedrohte Amerikanerin zwei intriganten jungen Leuten beinahe zum Opfer fällt“ – so die lakonische Notiz von Rolf Vollmann in seinem Roman-Verführer „Die wunderbaren Falschmünzer“. Nach „Portrait of a Lady“ und „Washington Square“ ist dies in letzter Zeit schon die dritte Adaption eines Romans von James. Mit vielen wunderschön fotografierten venezianischen Stadtansichten und luxuriös ausgestatteten Herrenhäusern in London schmeichtelt Softley (ganz seinem Namen gemäß) den Augen, aber er inszeniert sehr interessant gegen die Konventionen des Kostümfilms und vermeidet so das allzu gefällige Kunstgewerbe, das in diesem Genre vorherrscht. (hip) Originalfassung ohne Untertitel im Atelier

Z

Die Zeitritter Frankreich 1998, R: Jean-Marie Poire, D: Jean Reno, Claude Clavier

„Wie schon im ersten Teil „Die Besucher“ werden Ritter Godefroy und sein Knappe durch einen Zaubertrank vom Mittelalter in die Gegenwart gebeamt. Auf der Suche nach einer Reliquie, dem heiligen Zahn der seligen Rolande, legt man das Anwesen einer piekfeinen französischen Aristokratenfamilie in Schutt und Asche. Gleichzeitig bringen ein paar arme Teufel aus der Gegenwart das Mittelalter durcheinander. Bei der Synchronisation gab man sich diesmal wirklich Mühe. Ansonsten bedarf es schon einer satten Vorliebe fürs Grobschlächtige, um den Kuddelmuddel zu genießen.“ (tip) UT-Kinocenter

Zeus und Roxanne USA 1996, R: George Miller, D: Steve Guttenberg, Kathleen Quinlain, Miko Hughes

„Daß Hollywood schon seit geraumer Zeit auf den Hund gekommen ist, ist ja nichts neues. Auch Delphine sind ein alter Hut. Doch daß ein Hund namens Zeus und ein Delphin namens Roxanne gemeinsame Sache machen und sogar miteinander knutschen, das gab es noch nicht. Das Rezept ist immer, wenn es in der Traumfabrik tierisch zugeht, simpel: Man nehme einen süß kläffenden Köter, einen putzig schnatternden Delphin, ein paar zweibeinige Wasserträger und fertig ist das Schnellgericht für schlichte Gemüter.“ (Bremer) UFA-Palast

Zugvögel ... einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer

„Ein anrührendes, unterhaltsames Road- oder vielmehr Railroad-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes' Chef ermordet worden, und alle Indizien deuten auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer gerade knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel – Züge, Fähren und freundliche Finnen mischen mit.“ (epd-film) City, Casablanca (Ol)