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Paula und ich

Paula und ich sind der Auffassung, daß für unsere Welpen das Beste gerade gut genug ist. Wir mochten deshalb die Frau mit dem großen Haus, dem großen Garten und dem großen Swim-mingpool sehr. Genau das richtige für eine wie Fräulein Mirow, die nach ihrem Namensgeber Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) – feinste Herkunft – schlägt und schließlich nicht in irgendwelchen einfachen Verhältnissen untergebracht werden kann. Die Swimmingpool-Frau hat auch nichts gegen Mirowsche Seitenscheitel. Im Gegensatz zu ihrem Gatten.

Nichtsdestotrotz wurde letztlich für alle vier Welpen ein ordentliches bürgerliches Zuhause fernab sozialer Brennpunkte gefunden. Paula verabschiedete ihren Nachwuchs mit einem Seufzer der Erleichterung. Kurt jammert, daß er mit all dem nicht einverstanden sei. Freundin Heike ist einer schweren Depression anheim gefallen, weil sie nicht weiß, wem sie fortan „Mirow-Liebling!“ und „Brav, mein Guter!“ zuflöten soll. Notgedrungen wendet sie sich nun Willi, benannt nach Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL), zu. Denn Willi bleibt uns als einziger noch bis nächste Woche erhalten.

Also ist Willi nun allein zu Haus. Und er klagt. Keine Geschwister zum spielen. Kein Fräulein Mirow, das einen vom Futternapf verdrängt und als Kopfkissen nutzt. Eine Mutter, die knurrt, sobald man sich an die Milchquelle begibt. Freundin Heike, die ihn nur „Dödel“, „Dumpfbacke“ oder „Pißnelke“ zu nennen pflegt. Ärger, wenn man sich drinnen erleichtern will, obwohl es draußen in der feindlichen Außenwelt entschieden ungemütlicher ist. Und zu allem Überfluß wurde Paula auf der Straße erkannt und er, Willi, für Mirow gehalten. sim

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