Nordische Wasserkraft für Hamburg

■ Ab 2004 soll umweltfreundlicher Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken in Hamburgs Stromnetz fließen

Mit knapp zweijähriger Verspätung soll ab Oktober 2004 umweltfreundlicher Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken in Hamburgs Stromnetz fließen. Für ein Seekabel vom norwegischen Lista bis nach Brunsbüttel in der Elbmündung werde demnächst das Genehmigungsverfahren eingeleitet, teilte ein Sprecher der Projektgesellschaft Eurokabel gestern mit.

Die Verzögerung trat ein, nachdem sich im Januar 1997 die PreussenElektra am Kapital der Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW) beteiligt hatte. Zu diesem Zeitpunkt gab es zwei Kabelprojekte zwischen Norwegen und Deutschland: Die HEW wollte gemeinsam mit dem norwegischen Netzbetreiber Statnett das Eurokabel nach Brunsbüttel bauen, während PreussenElektra ein ähnliches Projekt ins niedersächsische Wilhelmshaven plante.

Nun sollen beide Kabel auf einer gemeinsamen Trasse zwischen Lista und Brunsbüttel verlegt werden. Dies habe neben Kostenvorteilen auch umweltpolitische Vorzüge, hieß es bei Eurokabel. Kritisch ist etwa die Trassenführung durch das Wattenmeer. Eurokabel will bis Mitte Oktober eine Studie vorlegen, die eine ökologische Bewertung des Eingriffs in den Nationalpark vornimmt. Das Unternehmen sicherte zu, die Belastungen für die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Das 540 Kilometer lange Doppelkabel wird eine Leistung von 600 Megawatt je Kabel aufweisen und sowohl Strom aus Norwegen nach Deutschland transportieren als auch umgekehrt, wenn in regenarmen Jahren die norwegischen Wasserkraftwerke nicht liefern können. Allein die HEW erwarten Stromlieferungen bis zu 500 Millionen Kilowattstunden jährlich aus Norwegen. Dies ist nach Auskunft eines Sprechers allerdings nicht ausreichend, um etwa das Atomkraftwerk Brunsbüttel abzuschalten. Das AKW produziert jährlich rund 3,3 Milliarden Kilowattstunden Strom, das ist mehr als der Verbrauch aller privaten Haushalte in Hamburg. dpa