Kein Zimmer frei

■ Hunderte Flüchtlinge warten an der tschechischen Grenze auf illegale Einreise

Dresden (AP/dpa) – An der deutsch-tschechischen Grenze warten nach Angaben des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA) Hunderte Flüchtlinge vor allem aus dem Kosovo auf eine Möglichkeit, in die Bundesrepublik zu kommen. LKA-Sprecher Volker Lange sagte gestern in Dresden, Ursache für die steigenden Flüchtlingszahlen seien die anhaltenden Unruhen in der serbischen Provinz und der bevorstehende Winter. Aber auch Flüchtlinge aus Jugoslawien, Sri Lanka und Afghanistan würden sich in den tschechischen Grenzorten Decin, Varnsdorf und Teplice aufhalten. Der Leiter des Bundesgrenzschutzamtes Pirna, Steffen Claußner, sagte der Sächsischen Zeitung, Hotels und Pensionen auf der tschechischen Seite der Grenze seien voll belegt. Zum Teil übernachteten die Menschen auch in leerstehenden Fabrikhallen.

Bis Ende August seien allein am sächsischen Grenzabschnitt zwischen Bad Muskau und Schmilka 5.300 Menschen von BGS, Zoll und Landespolizei nach illegaler Einreise gefaßt worden. Dies bedeute eine leichte Zunahme. Eindeutiger Schwerpunkt sei die Grenze zu Tschechien, die verstärkt bewacht werde. Dort werden allein zwei Drittel der illegal Einreisenden festgestellt.

Auch tschechische Behörden beobachteten diesen Trend. Der Sprecher der Polizei in Liberec, Milan Mazanek, sagte, eine Hauptanlaufstelle für Flüchtlinge sei der Ort Česka Lipa geworden. Erwachsene müßten dort an Schleuser 3.000 Dollar zahlen, für Kinder werde ein Aufschlag von 500 Dollar verlangt.

Nach Erkenntnissen des bayerischen Grenzschutzamtes in Schwandorf ist die Lage an der bayerisch-tschechischen Grenze dagegen verhältnismäßig ruhig. Ursache für die hohen Flüchtlingszahlen in Sachsen seien die guten Verkehrsanbindungen zu Tschechien, sagte ein Sprecher des Grenzschutzamtes. In Bayern machten die Berge eine Einschleusung viel schwerer.