Press-Schlag
: „Ich bin ja Teamchef“

■ Neue Krise? Der Teamchef ist klasse, will aber Matthäus nicht zum Kapitän machen

Was ist nur mit dem Teamchef des Deutschen Fußballbundes los? „Oliver Bierhoff bleibt Kapitän“ bestimmte er – obwohl Lothar Matthäus mitmacht. Ist das in Ordnung? Wo Bierhoff gestern auch noch Fußballer des Jahres wurde? Matthäus sagt klipp und klar: „Bierhoff ist nicht der richtige.“

Das muß sich der Teamchef noch mal überlegen. Ansonsten hat sich bestätigt, daß der Teamchef klasse ist und gleich die Ärmel hochkrempelt. Natürlich nur im übertragenen Sinne. In einem Hubschrauber ist er über Deutschland gekommen, landete erst in Freiburg, dann bei Sat.1, dann im ZDF. Gestern abend war er in Dortmund, womit sich die Zahl der vom Teamchef in den letzten Jahren live gesehenen Bundesligaspiele bereits verdoppelt hat.

Das Konzept des Teamchefs ist auf der Höhe der Zeit: Alle sollen den Teamchef mögen. Niemand soll den Teamchef nicht mögen. Mag ja stimmen, war er halt „der schlechteste Trainer, den ich jemals hatte“, wie Nationalspieler Christian Wörns feststellte. Trainer? „Das berührt mich ja nicht“, sagt der Teamchef ernst, aber entspannt: „Ich bin ja Teamchef.“

Der Teamchef liebt das Wort Teamchef. Teamchef war bisher nur Franz. Jetzt ist er der Teamchef. Klasse. „Mein Ziel ist der 14. Oktober“, sagt der Teamchef, „Bursa, kleines Stadion, Hexenkesssel.“ Nur Kleingeister würden jetzt einwenden, daß am 14. Oktober in Bursa längst alles vorbei ist, weil das Spiel schon am 10. ausgetragen wird. Das Jackett sitzt, das Gesicht sitzt – der Teamchef ist ernst, aber nicht verkrampft.

Was Libero Matthäus (37) betrifft: Er wird nicht bevorteilt, er hat bloß eine Stammplatzgarantie wie jeder andere verfügbare Bayern-Profi auch. Gut, daß der Teamchef gar nicht wissen kann, daß die „langen Pässe“, die er von ihm erwartet, genau das sind, was weltweit nirgends mehr gebraucht wird. Das ist doch eh Insider-Fachchinesisch und würde nur irritieren.

Eh egal: Das mit dieser EM- Qualifikation haut sowieso noch irgendwie hin. Man kann freilich nur hoffen, daß „Die Sendung mit der Maus“ nicht unter der Doppelbelastung des Entertainers leidet. pu