Armut neu definiert

■ Zwischenbericht einer Studie bestimmt neue Gesichtspunkte für Kinderarmut

Bonn (taz) – Was Armut für Kinder und Jugendliche im Wohlfahrtsstaat Deutschland eigentlich heißt und wie sie bekämpft werden kann, soll anhand einer Studie des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) erarbeitet werden. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat vor einem Jahr das ISS mit dem Projekt beauftragt. Gestern wurde ein Zwischenbericht der auf drei Jahre angelegten Untersuchung vorgestellt. Aus Interviews mit Angestellten in 2.700 Kinder- und Jugendeinrichtungen der AWO haben die Mitarbeiter der Studie neue Konsequenzen für die Definition von Armut gezogen. Es sei nicht zulässig, nur die Einkommenshöhe als Indikator für Armut zu benutzen, so der AWO- Bundesvorsitzende Manfred Ragati. Die Studie benennt neben materieller Armut sieben weitere Punkte, die berücksichtigt werden müssen. Das „Armutskonzept für Kinder und Jugendliche“ wird voraussichtlich in zwei Jahren mit dem Abschlußbericht der Studie präsentiert. Ruth Ciesinger