US-Konsulat von Bombe bedroht

Sicherheitsstufe eins: Umgebung hermetisch abgeriegelt. Terroristischer Hintergrund der Attentatsdrohung nicht auszuschließen  ■ Von Silke Mertins

Die Umgebung des Generalkonsulats der Vereinigten Staaten in Hamburg ist seit gestern 18 Uhr gesperrt. Nur noch mit Sondergenehmigung dürfen sich Normalsterbliche hier aufhalten. Denn mit höchster Sicherheitsstufe reagierte die Polizei gestern auf ein mutmaßlich geplantes Attentat auf die US-Vertretung an der Außenalster. Der Hinweis sei „seriös“ und stamme von einem „erstklassigen Informanten“, begründete gestern nachmittag Polizeisprecher Reinhard Fallak die aufwendigen Schutzmaßnahmen.

„Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Mitgliedes der Terrorgruppe um Bin Laden in Bayern im Zusammenhang mit den terroristischen Anschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam“ bestehe für alle amerikanischen Einrichtungen eine erhöhte Gefährdung. Ob es konkrete Hinweise auf einen Zusammenhang mit islamistischen Terrorgruppen gebe, konnte oder wollte Fallak nicht sagen. Klar sei lediglich, daß sich das mögliche Attentat gegen „das Angriffsziel Amerika“ richte.

Direkt um das Konsulatsgebäude wird nun also kein Durchkommen mehr sein (siehe Meldung rechts). Die Straßen werden mit Containern, sogenannten Panzersperren, abgeriegelt. Die Polizei begann gestern nachmittag damit, die Autos abzuschleppen, die in dem Gebiet geparkt waren . Nur auf privaten Stellplätzen und in Tiefgaragen können Fahrzeuge nun noch abgestellt werden. AnwohnerInnen sollen Ausweise und Papiere bereithalten, die ihre Durchfahrtsberechtigung nachweisen, denn die Polizei führt „Zwangskontrollen“ durch.

Direkt an der Alster, zwischen Kennedybrücke und Fontenay, können SpaziergängerInnen, RadfahrerInnen und joggende SportsfreundInnen zwar weiterhin ihre Kreise ziehen. Sie dürfen allerdings nicht „verweilen“. Wer's dennoch tut, dem droht ein Platzverweis. Fallak fürchtet nämlich, daß das abgesperrte Konsulat übers Wochenende „zur Attraktion“ werden könnte.

Eine Hundertschaft aus Polizei und Bundesgrenzschutz wird bis auf weiteres ständig präsent sein. Außerdem sind fünf Sprengstoffexperten, mehrere Spürhunde, Taucher und ein Boot der Wasserschutzpolizei, die das Alsterufer abchecken, im Einsatz. Gefahr von oben befürchtet die Polizei nicht. Der Luftraum über dem Konsulat sei ohnehin tabu. „Außer Libellen, Fliegen und Tauben darf sich dort niemand aufhalten“, sagte Fallak.

Die Bombendrohung bezieht sich auf den kommenden Samstag. Montag oder Dienstag will die Polizei beraten, ob die Sicherheitsmaßnahmen weiter aufrechterhalten werden.