Kreißsaal dicht

■ Private Frauenklinik in Eppendorf schließt wegen mangelnder Auslastung

Frauen, die ihr Kind in einer kleinen Privatfrauenklinik mit überschaubarer Bettenzahl zur Welt bringen wollen, müssen sich künftig nach Häusern außerhalb Hamburgs orientieren: Denn die Frauenklinik Heilwigstraße in Eppendorf, die dieses Angebot bislang noch machte, schließt zum Monatsende. Das bestätigte gestern der Geschäftsführer der Klinik, Klas Schwenke.

Anschließend sollen die in der Heilwigstraße praktizierenden Mediziner im benachbarten, ebenfalls privaten Krankenhaus „Beim Andreasbrunnen“ als Belegärzte ihr Geld verdienen können. Auf einen Großteil ihrer Patientinnen werden sie jedoch verzichten müssen: Im Andreasbrunnen sind keine Geburten möglich, wohl aber gynäkologische Operationen. Zu den Gründen für die Schließung der Frauenklinik Heilwigstraße – Kenner der Krankenhausszene sprechen von mangelnder Auslastung – mochte der Gynäkologe gestern „keine Stellungnahme“ abgeben, denn: „Ich möchte meine Mitarbeiter nicht gefährden.“

Bislang hatten drei Anästhesisten und 14 Gynäkologen in der privaten Belegklinik mit 23 Betten gearbeitet. „Ein Großteil dieser Ärzte wird im Krankenhaus Andreasbrunnen anfangen“, hieß dessen Geschäftsführerin Helga Matthießen die neuen Kollegen gestern schon mal willkommen. Über weitere Inhalte der Verhandlungen, die die beiden Kliniken zuvor miteinander geführt hatten, wurde sich ausgeschwiegen.

Das Krankenhaus „Beim Andreasbrunnen“, in dem die belegenden Ärzte ihre Betten jeweils kaufen müssen und dann Gesellschafter der Klinik werden, verfügt über 54 Betten, in denen im vergangenen Jahr 3000 Fälle behandelt wurden.

Damit war das Krankenhaus aber nur zu 70 Prozent ausgelastet. Ab 85 Prozent spricht man von „Vollauslastung“. Zusammen mit den übernommenen Patientinnen aus der Frauenklinik (geschätzte Auslastung 52 Prozent) könne der Andreasbrunnen diese 85 Prozent-Marke und damit eine solide Wirtschaftlichkeit erreichen, hofft Chefin Matthießen. Heike Haarhoff