Schiedsrichter schlägt Yankees

■ In den Baseball-Play-offs beginnt sogar der nervenstärkste Werfer mal zu flattern, und trotzdem siegt San Diego gegen Favorit Atlanta

Berlin (taz) – Während der ganzen Saison schien Trevor Hoffman der Mann ohne Nerven zu sein. Als Closer der San Diego Padres wird er dann auf den Werferhügel beordert, wenn eine knappe Führung zu retten ist. 54mal wurde Hoffman dieses Jahr bisher in die nervenzerreißendste Situation im Baseball geschickt, 53mal meisterte er sie mit Bravour.

Doch ausgerechnet im ersten Spiel der Halbfinal-Serie gegen die Atlanta Braves, als Hoffman eine 2:1-Führung der Padres durchs 9. und letzte Inning bringen sollte, versagte er, ließ den ausgleichenden Run zu und schickte das Spiel in die Verlängerung. Dort konnte er sich dann bei Teamkollege Ken Caminiti bedanken, der mit einem Homerun doch noch den 3:2-Erfolg für San Diego sicherstellte. „Das war eines dieser Spiele“, meinte Padres-Star Tony Gwynn, „bei denen man sich die Nägel abknabbert.“ Den Padres fehlen nach dem Auswärtserfolg nun drei Siege in der Best-of-Seven-Serie, um die World Series zu erreichen. Vorerst müssen sie allerdings auf ihren besten Hitter Greg Vaughn verzichten, der sich eine Muskelzerrung zuzog.

Ebenfalls in die Verlängerung ging das zweite Spiel zwischen den New York Yankees und den Cleveland Indians. Im Yankeestadium entschied eine umstrittene Schiedrichterentscheidung im 12. Inning das Spiel mit 4:1 für die Indians, die so zum 1:1 ausgleichen konnten. Travis Fryman hatte nach seinem Bunt-Versuch auf dem Weg zur ersten Base einen Wurf der Yankees in den Rücken bekommen und hätte eigentlich aus sein müssen, der zuständige Umpire aber entschied anders. Selbst Oberschiedsrichter Jim Evans gab zu, „das hätte man so oder so entscheiden können“. Auch Mike Hargrove, Clevelands Teammanager, meinte: „Ich denke, das war richtig. Aber wäre ich auf der anderen Seite, hätte ich wohl eine andere Meinung.“ to