Grüne: Integrationsprogramm zu schnell gestrickt

■ Sozialverwaltung weist Kritik am Senatsprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit zurück

Eine „dringende“ Nachbesserung des Senatsprogramm „Integration durch Arbeit und Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ (IdA) hat die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen, Sibyll Klotz, gestern gefordert. Das Programm, das 5.000 arbeitslose junge SozialhilfeempfängerInnen in den ersten und zweiten Arbeitsmarkt eingliedern soll, sei unter dem Zeitdruck der Bundestagswahlen entstanden und „zu schnell gestrickt“, kritisierte auch Martina Schmiedhofer, bündnisgrüne Sozialstadträtin in Wilmersdorf.

Für die Umsetzung der Maßnahme, die Anfang September angelaufen ist, sind die bezirklichen Sozialämter zuständig. Pro Hilfeempfänger kann ein Betrieb bis zu 30.000 Mark an Lohnkostenzuschuß bekommen, die aus Sozialhilfe- und Senatsmitteln und EU- Geldern bezahlt werden.

Klotz kritisierte, daß das Programm nicht in Kooperation mit den Bezirken, die meistens bereits ähnliche Maßnahmen wie zum Beispiel „Stelle statt Stütze“ anböten, entwickelt wurde. „Deshalb sind einige Bezirke sehr offen, andere verweigern total“, hat sie erfahren. Klotz kritisierte weiterhin, daß es keine Datenbanken über die HilfeempfängerInnen gebe, von denen die berufliche Qualifizierung und das Persönlichkeitsprofil abgerufen werden könne, um geeignete Jobs zu finden. Auch müsse es mehr „IntegrationsberaterInnen“ geben, die die Jugendlichen auf ihrem Weg ins Arbeitsleben betreuten, forderte Klotz. Eine Person für 60 Jugendliche sei zuwenig. Die Arbeitsverwaltung, die daß Projekt zusammen mit der Sozialverwaltung entwickelt hatte, wies die Kritik gestern zurück. „Es geht alles seinen ordentlichen Gang, und es gibt keinerlei Verzögerungen“, sagte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Beate Moser. Es lägen bereits 1.500 Vorschläge für „Arbeitsgelegenheiten“ für den zweiten Arbeitsmarkt vor. Wie viele Menschen konkret vermittelt wurden, konnte sie jedoch nicht sagen. Julia Naumann