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Europa-Bank sucht ihre Methode

■ Zentralbanker schwanken zwischen Inflations- und Geldmengenziel

Frankfurt/Main (AP/rtr/taz) – Das Ringen um die Geldpolitik in der künftigen Euro-Zone geht weiter: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am Dienstag in Frankfurt zusammengekommen. Dabei dürfte auch die Frage der künftigen geldpolitischen Strategie im Mittelpunkt der Gespräche stehen. Ergebnisse der Sitzung sollten am Abend vorgestellt werden, eine endgültige Entscheidung wurde jedoch nicht erwartet.

Die Euro-Währungshüter müssen wählen, ob sie künftig ein striktes Geldmengenziel verfolgen, wie es die Deutsche Bundesbank tut, oder jeweils ein direktes Inflationsziel vorgeben, wie es beispielsweise in Großbritannien praktiziert wird. Allzulange können die Europabanker nicht mehr warten, schließlich wird der Euro zum Jahresbeginn eingeführt. Die elf Chefs der Notenbanken und das sechsköpfige Direktorium der EZB sind sich auch fast schon einig: Es wird eine Mischung aus den beiden Methoden. Der Teufel steckt jedoch in den Details.

Als Geldmenge wird der Bestand an Zahlungsmitteln einer Volkswirtschaft bezeichnet – im Groben Bargeld und bis zu vier Jahre angelegtes Kapital. Eine Notenbank kann mit der Steuerung des Banknotendrucks die Kreditvergabe und die Preisentwicklung beeinflussen. Wenn sie der Kreditwirtschaft zuviel Zentralbankgeld zuteilt, wächst die Gefahr der Inflation. Dem Wachstumsziel der Geldmenge liegen das erwartete Wirtschaftswachstum, die erwartete Auslastung der Wirtschaft, der unvermeidliche Preisanstieg und die erwartete Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zugrunde. Das Problem: Über diese Daten liegen EU-weit teilweise kaum Erfahrungen vor. rem

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