Euro-Strategie schon fertig

■ Europäische Zentralbank legt Inflationsziel auf zwei Prozent fest. Bundesbanktaktik setzt sich durch. 13 Milliarden neue Euro-Scheine

Frankfurt (rtr/AP/taz) – Nun ging es doch schneller als erwartet. Am Dienstag abend gab die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt, wie sie die Euro-Währung im Griff behalten will. EZB-Präsident Wim Duisenberg sprach von drei Säulen der Geldpolitik: Die Geldmenge soll kontrolliert werden, die Preissteigerungen im Euro-Gebiet sollen unter 2 Prozent bleiben und verschiedene Statistiken aus Wirtschaft und Finanzsektor als Indikatoren der Preisentwicklung herangezogen werden.

Dabei soll die Säule „Geldmenge“ allerdings die dickste sein, meinte Duisenberg. Damit wird die EZB ähnlich wie die Bundesbank operieren und nicht – wie etwa die Bank von England – vor allem eine geschätzte künftige Inflationsrate zur Grundlage allen Handelns machen. Trotzdem soll eine gewünschte Inflationsrate am Ende erreicht werden. Sie definiert die Zentralbank so: „Preisstabilität wird definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ Im August lag der HVPI bei 1,2 Prozent, also im grünen Bereich.

Parallel zu den Grundsatzentscheidungen laufen die konkreten Vorbereitungen für die Einführung des Euro als Bargeld ab Anfang 2002. Bis dahin sollen in den elf Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion 13 Milliarden Euro-Banknoten gedruckt werden. Laut der EZB handele es sich dabei um eine Schätzung, die jährlich aktualisiert werde. Auf ihrer Grundlage würden die nationalen Zentralbanken ihre Druckaufträge erteilen.

Auch eine Falschgeldstelle zur Untersuchung gefälschter Euro- Banknoten und -Münzen werde es geben. Die entsprechenden statistischen und technischen Daten sollen in einer Datenbank gespeichert werden, die auch der Polizei zugänglich ist. rem