Englischer Partnerhafen

■ Hamburg und London wollen künftig kooperieren und Marktdaten austauschen

Weil bekanntlich eine Hand die andere wäscht, wollen die Häfen von London und Hamburg künftig stärker als bisher kooperieren. „Unser Ziel ist, eine stabile Schifffahrtslinie zwischen der Themse und der Elbmündung zu bilden“, erklärte der Vorsitzende des Vereins „Hafen Hamburg Verkaufsförderung und Werbung“, Hans Ludwig Beth, gestern nach einem Treffen mit Vertretern der britischen „Port of London Authority“ (PLA) in Hamburg.

England, so Beth, „ist drauf und dran, den Handel mit den Märkten in Zentral- und Osteuropa zu intensivieren“. Dort liegt bereits das klassische Absatzgebiet der Exporteure aus dem Hamburger Hafen. Die Hansestadt will im Gegenzug größere Teile des britischen Markts erobern, „wo wir derzeit nicht besonders stark sind“. Ideale Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit also, die – bei aller Konkurrenz zwischen den beiden Häfen – darauf abzielt, Informationen über Exporteure, Spediteure, Reeder und die Eigenheiten der jeweiligen Märkte auszutauschen.

„Wir haben eine Paarigkeit, die absolut kompatibel ist“, freuten sich Beth und sein britischer Kollege Colin Davis. Durch „gemeinsame Marketingaktivitäten und Ausbau der Handelsbeziehungen“ könne in der Tat der „bilaterale Handel gestärkt“ werden, hofft auch Kirsten Diedrichsen vom Britischen Generalkonsulat in Hamburg.

Über die frisch geschlossene Vereinbarung gebe es zwar kein Schriftstück, „aber kooperatives Verhalten spielt sich ohnehin in den Köpfen ab“, glaubt Beth, dessen Verein die Dachorganisation aller Marketing-, Kundenbetreuungs- und Public Relationsunternehmen im Hafen ist.

Mit jährlich 56 Millionen Tonnen liegt der Londoner Jahresumschlag deutlich unter dem Hamburger (77 Millionen Tonnen). Ob sich diese Zahlen mit der britisch-hanseatischen Kooperation sichtbar steigern werden, ist mehr als unwahrscheinlich. Aber darum, so Beth, geht es auch gar nicht: „Wir müssen uns auch um die relativ kleinen Trades und Accounts kümmern.“ Die Sprache seiner Kooperationsbeziehung, soviel steht fest, beherrscht Beth bereits perfekt. hh