Mit Azubi-Sharing auf du und du

Hamburger Betriebe, die sich Lehrlinge teilen, bekommen dafür Geld von der Stadt. Zunächst erhalten sie eine Art Anschubfinanzierung – der neue Ausbildungsverbund muß schließlich organisiert werden, und das kostet. Außerdem bekommen die Firmen 1500 Mark, wenn eine Auszubildende nach drei Jahren ihre Abschlußprüfung besteht.

So will der rot-grüne Senat den Betrieben in der Hansestadt das Azubi-Sharing schmackhaft machen. Denn Zusammenschlüsse haben viele Vorteile, findet die GAL, die das Thema in den Koalitionsverhandlungen vor rund einem Jahr auf den Tisch brachte: Kleine oder spezialisierte Firmen können Lehrlinge einstellen, obwohl sie ihnen nicht alles bieten, was die Ausbildungsverordnung verlangt. Dadurch steigt die Zahl der Lehrstellen. Außerdem, hoffen die Grünen, knüpfen die Azubis mehr Kontakte und kriegen nach der Lehre möglicherweise leichter einen Job.

Viele Hamburger UnternehmerInnen beäugen derartige Modelle jedoch skeptisch. „Das ist viel aufwendiger als die Ausbildung in nur einem Betrieb“, kritisiert Hubert Grimm von der Handelskammer. Geteilte Lehrlinge seien für die Stadt ein Zuschußgeschäft; „es gibt keinen Verbund, der sich finanziell selbst trägt.“

Auch die Kammer gibt Geld für Gemeinschafts-Azubis aus, rund 100.000 Mark jährlich. Ein eigener Verein namens „Hamburger Wirtschaft e.V.“ vermittelt Kontakte zwischen Unternehmen und hilft bei der Gründung von Bündnissen.

Doch „das Grundproblem der Berufsbildung lösen wir damit nicht“, erklärt Grimm. Seine Kammer möchte am liebsten die komplexen Ausbildungsverordnungen in der Bundesrepublik ändern: Wenn die Vorschriften anspruchsloser wären, könnten auch spezialisierte Betriebe allein ausbilden und Verbunde wären unnötig. juw