Bonner Wechsel ändert Baupläne

■ Die Bundesministerien für Verkehr und Bau werden zusammengelegt. Ob aber an der Invalidenstraße, wo gestern Richtfest gefeiert wurde, oder im Staatsratsgebäude, bleibt offen

Mit der Zusammenlegung der Ressorts Verkehr und Bauen hat der künftige Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht nur bei den Mitarbeitern der Bundesministerien für Unruhe gesorgt. Auch die Baupläne im Berliner Regierungsviertel wurden durcheinander gewirbelt. Beim gestrigen Richtfest für das Bundesverkehrsministerium an der Invalidenstraße wurde bereits über einen weiteren Neubau spekuliert.

Bislang soll das Verkehrsministerium in dem Altbau der Geologischen Landesanstalt von 1878 und einem angrenzenden Neubau des Schweizer Architekten Max Dudler Platz finden. Schon dieser Anbau war aus Denkmalschutz- Gründen umstritten, weil dafür ein Altbau von 1913 abgerissen werden mußte. Die 350 Mitarbeiter des Verkehrsministeriums hätten in dem Gebäude der Geologischen Landesanstalt jedoch nicht genügend Platz gehabt.

Jetzt kommen auch noch die 270 Beschäftigten des Bundesbauministeriums dazu. Die Unterbringung des Bauministeriums war auch unter der alten Bundesregierung noch nicht endgültig geklärt. Das Staatsratsgebäude sollte als Unterkunft dienen. Da ab dem Frühjahr 1999 dort jedoch das Kanzleramt vorübergehend einziehen will, war dieser Standort fraglich geworden. Erst nach Fertigstellung des Kanzleramtes am Spreebogen hätte das Bauministerium im Staatsratsgebäude Platz gefunden.

Beim Richtfest am Verkehrsministerium wies Gerhard Zodtner vom Bundesamt für Raumordung und Bauwesen darauf hin, daß es schon seit Jahren Pläne für einen weiteren Neubau an der Invalidenstraße gibt. Schon beim Architektenwettbewerb für das Ministerium 1996 hätten mehrere Entwürfe einen zusätzlichen Bau neben dem Ministerium als Option vorgesehen. Auch der Architekt Max Dudler habe diese Idee gehabt. Nach den vorliegenden Plänen könnte der Erweiterungsbau jetzt auf einer Freifläche nördlich des Verkehrsministeriums entstehen, wo bislang ein Garten geplant ist. Außerdem ist das Dachgeschoß des Altbaus ausbaubar. Die langfristige Nutzung des Staatsratsgebäudes bleibt damit offen.

Das Gebäude an der Invalidenstraße soll im August 1999 fertiggestellt sein. Mit 172,4 Millionen Mark liegen die Baukosten für den Alt- und den Erweiterungsbau voraussichtlich um 13,1 Millionen Mark niedriger als ursprünglich veranschlagt. Jutta Wagemann