Anklage gegen Kripochef

■ Anstiftung zum Hausfriedensbruch

Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen den stellvertretenden Chef der Mordkommission, Axel Petermann, erhoben. Das hat diese jetzt gegenüber der taz bestätigt. Petermann wird Anstiftung zum Hausfriedensbruch vorgeworfen. Bei der Durchsuchung im Fall „Stradivari“ im November 1996 soll er die Journalisten in die Wohnung des Beschuldigten gelassen und die Dreharbeiten genehmigt haben.

Wenige Tage vor der Durchsuchung war die Bremer Geigenlehrerin Maria Grevesmühl bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Ihr Lieblingsschüler, der Geiger Vasile D., stand seinerzeit unter Verdacht, den Überfall organisiert zu haben. Im Rahmen der ARD-Serie „Unter deutschen Dächern“ wurde damals ein Film über die Ermittlungen im Fall „Stradivari“ gezeigt. Einige Szenen aus dem Film wurden später vom Landgericht verboten, weil sie die Persönlichkeitsrechte des Geigers verletzt hatten. Das Team von Radio Bremen hatte unter anderem im Schlafzimmer des Beschuldigten gedreht, während der Mann in Untersuchungshaft saß und nichts von dem Besuch der Fernsehleute wußte.

Das Verfahren gegen die Journalisten wurde eingestellt, weil sie sich auf die Polizei verlassen hatten. Eine Einstellung gegen Geldbuße sei nicht in Betracht gekommen, weil Petermann sich nicht gegenüber der Staatsanwaltschaft geäußert habe. Die Kripo war seinerzeit unter Beschuß geraten. Sie mußte sich den Vorwurf gefallen lassen, sich zu schnell auf den Geiger als Täter konzentriert zu haben. Andere Spuren seien dadurch zu spät verfolgt worden. Der Musikstudent Vasile D. ist inzwischen freigesprochen worden. kes