Unterfranken unter Wasser, Emsland vor Bruch

■ Main und Donau schwellen weiter an, Rhein und Mosel sinken. Mehrere Kinder werden vermißt

Frankfurt/Main (AP) – Die Lage an den Flüssen bleibt kritisch. Gestern war vor allem Unterfranken überschwemmt. In Wertheim am Zusammenfluß von Main und Tauber drang das Hochwasser gegen Mitternacht in die Altstadt ein. Die Suche nach vier vermißten Kindern wurde fortgesetzt, tags zuvor war die Leiche eines ertrunkenen Vierjährigen geborgen worden. Schwerere Regenfälle wurden für die kommenden Tage nicht mehr vorausgesagt.

Wie die Polizei Kaiserslautern mitteilte, fiel ein Vierjähriger am Sonntag bei Horschbach (Kosel) in den Sachsbach und ertrank. In Borßum bei Braunschweig ebenso wie in Overath-Steinenbrück (NRW) und in Veitshöchheim am Main wurde die Suche nach vier kleinen Jungen fortgesetzt, die vermutlich bereits am Samstag Opfer der Fluten geworden sind.

Der Main war gestern am stärksten vom Hochwasser betroffen. In Wertheim wurde gegen Mittag ein Pegelstand von 5,41 Meter erreicht. In der Altstadt litten rund 3.000 Einwohner unter der Überflutung, das Wasser stand dort 60 Zentimeter hoch. In Miltenberg weiter mainabwärts wurde erneut Katastrophenalarm ausgelöst. Für die vergangene Nacht rechneten die Behörden mit einem Pegelstand von 5,80 Meter – so hoch wie beim Hochwasser 1988. Der Scheitel der Flutwelle befand sich gestern mittag mit 5,50 Meter bei Würzburg.

Auch die Donau drohte aufgrund wachsender Wassermengen aus Naab und Regen wieder anzusteigen. Weiter kritisch war die Lage zudem in Niedersachsen. Die durchweichten Deiche der Hunte im Landkreis Oldenburg sowie der Hase im emsländischen Haselünne waren weiter gefährdet. Die Flutwelle erreichte auch die Mittelweser: In Holzminden, Hameln und Nienburg wurden ufernahe Straßen überschwemmt.

Das Hochwasser der Mosel schien seinen Höhepunkt dagegen überschritten zu haben. In Trier erreichte der Pegel am Sonntag einen Stand von 9,39 Meter und sank danach. Weiterhin unter Wasser stand die Altstadt von Zell an der Mosel, die tags zuvor rund eineinhalb Meter hoch überflutet worden war. Kritisch blieb die Lage in Koblenz. In Köln wuchs dagegen die Hoffnung, daß die Stadt einer Überflutung entgehen könne. Der Pegel des Rhein wird voraussichtlich heute morgen mit 9,70 Meter seinen Höhepunkt erreichen. Auch in Schleswig-Holstein entspannte sich die Hochwasserlage.