Beten für den Regierungschef

■ Ringstorff ohne acht SPD/PDS-Stimmen gewählt

Schwerin (taz) – Der erste Tag als neuer Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern begann für Harald Ringstorff (SPD) gestern mit einem politischen Dämpfer. Acht der insgesamt 47 Landtagsabgeordneten von SPD und PDS verweigerten dem Regierungschef die Stimme. Mit nur 39 Stimmen wurde Ringstorff in geheimer Wahl gewählt.

Ringstorff weiß um die Skepsis, mit der das Linksbündnis beäugt wird. Er sei sich „bewußt, daß ich besonders um das Vertrauen in der Bevölkerung werben muß“. „Ein denkbar schlechter Start“, kommentierte CDU-Fraktionschef Rehberg. Offenbar habe auch das Gebet von SPD- Landtagspräsident Kuessner („Herr, wir bitten dich für Harald Ringstorff, gib ihm Kraft und Gelassenheit“) keine Wirkung gezeigt, hieß es aus CDU-Kreisen.

Vereidigt wurden gestern auch die acht Minister, von denen die PDS drei stellt. Für PDS-Landeschef Helmut Holter, der Minister für Arbeit und Bauen wird, ist die Vereinbarkeit von politischer Realität und eigener Identitätskrise kein Problem. Die PDS werde „auch in der Regierung Opposition betreiben“, wußte er gestern zur allgemeinen Erheiterung beizutragen. hh

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