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„Der Leo ist total süß“

Webgrrls und Webgrrlies: Wenn Mädchen sich ihre Hompage basteln, sind Leonardo Di Caprio und Greenpeace mit dabei  ■ Von Annette Weise

Paula und Nina lassen sich schnell noch fotografieren. Immerhin muß das Bild, das sich in Minutenschnelle aus der Polaroidkamera bewegt, noch eingescannt werden. Bis vier soll die Homepage der beiden fertig sein. Schon seit zehn Uhr haben sich 15 Mädchen im Hamburger Internet-Café Online versammelt, um das kleine Einmaleins des Internets zu lernen. E-Mails gehören ebenso dazu wie das Surfen im World Wide Web. Außerdem will jede eine eigene Homepage einrichten: Das Thema: „Wer ich bin und was ich will“. Einige der 11- bis 17jährigen haben Fotos von ihren Haustieren mitgebracht. Andere suchen im Web nach den Konterfeis ihrer Stars. Hoch im Kurs stehen Leonardo Di Caprio oder die HeldInnen der Fernsehserie „Akte X“.

Ende Oktober feierte „Webgrrls – das Netzwerk für Frauen in den neuen Medien“ seinen ersten Geburtstag. Die Webgrrls, die von Frauen gegründet wurden, die in der Multimediabranche arbeiten, wollen „Vorreiterinnen und Mentorinnen“ für Frauen sein, die sich im Internet bewegen. Ein Aspekt dieser Mission ist die Aktion „Mädchen ans Netz“. Marianne Pieper ist seit November 1997 dabei und hat einen Aktionstag für Mädchen organisiert. Weitere sollen folgen. „Es ist nicht so, daß Mädchen Schwierigkeiten mit den neuen Medien haben“, sagt die Online-Redakteurin, „aber das Arbeitsklima in diesem Alter ist einfach besser, wenn man unter sich bleibt.“

Barbaras Vater hat „vier Computer und sechs Bildschirme“ zu Hause, hinzu kommen zwei Internetanschlüsse. Aber da macht es nicht so viel Spaß, das Web auszuprobieren: „Der hat Angst, daß ich was kaputtmache“, erzählt die Zwölfjährige. Außerdem würde der Vater immer alles so umständlich erklären. Dabei, so weiß Barbara längst, „ist das Surfen wirklich nicht schwer“.

Jennifer ist elf und hat schon mal bei ihrem Cousin ins Web geschnuppert. Ihre Schwester und sie haben zwar einen Computer, „aber der ist leider nicht ans Internet angeschlossen“. Spannend am Netz ist für sie, „daß man überall mal reingucken kann, zum Beispiel auch auf der Titanic-Seite“. Auf der ist nicht nur die Geschichte des Untergangs nachzulesen, es finden sich auch zahlreiche Fotos von Leonardo Di Caprio, dem jugendlichen Hauptdarsteller des Titanic-Films. Eines davon hat sich Jennifer auf ihre Homepage geholt. Dort erfährt man auch, daß Titanic ihr Lieblingsfilm ist, daß sie in den Sommerferien reitet und daß sie „Leo total süß“ findet. Die Bilder und Texte sind wie eine Collage montiert. „Da kommt das Chaos des Internet den Jugendlichen entgegen“, meint Fachfrau Pieper.

Barbara möchte die Datenfülle im Cyberspace „für Referate nutzen“. „Bei Greenpeace auf der Homepage erhält man viel mehr Informationen, als in der Zeitung stehen“, findet sie. Überfordert ist vom Web keine. „Die Mädchen“, so Pieper, „bewegen sich alle sehr zielgerichtet auf ihre Interessen zu.“ Speziell für „grrlies“ bieten die Seiten der Webgrrls daher Surftips, die von Mailfreundschaften bis hin zu den Themenbereichen Schule und Beruf reichen. Die Rubrik „Coole Tips“ enthält Hinweise auf Online-Cafés und Computerschulen und in einer Börse sind Firmen zu finden, die Schülerinnen Praktika anbieten.

Zu finden sind die Webggrrls unter: www.webgrrls.de

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