Dissidenten gründen Parteigruppe in Peking

■ Chinas Behörden gehen gegen Christen im Untergrund vor: 140 Gläubige festgenommen

Peking (AP) – Trotz Verbots und Einschüchterung durch die Behörden ist in Peking eine Ortsgruppe der Demokratischen Partei Chinas gegründet worden. Zum Vorsitzenden wurde der prominente Regimekritiker Xu Wenli ernannt, wie es in einer Erklärung der Gruppe hieß. Xu sagte gestern, zwei Dissidenten seien von der Polizei zum Verhör mitgenommen worden. Zwei weitere seien verschwunden und möglicherweise ebenfalls in der Gewalt der Polizei. Auch der 56jährige Xu war bereits mehrmals vorübergehend festgenommen und gewarnt worden, seine Aktionen zu beenden.

Die Behörden haben der Partei die Zulassung verweigert. Die Regierung verlangt, daß sich alle Organisationen registrieren lassen. Die Demokratische Partei vertritt die Ansicht, eine Zulassung ist nicht erforderlich, da es kein Parteiengesetz gibt. Im vorläufigen Parteiprogramm wird die Aufhebung der Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei und die Einhaltung der Menschen- und Bürgerrechte gefordert.

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation „Human Rights in China“ berichtete unterdessen über ein gewaltsames Vorgehen der Polizei gegen Christen in der Provinz Henan. 140 Protestanten seien bei zwei Treffen außerhalb staatlich sanktionierter Kirchenstrukturen am 26. Oktober und am 5. November festgenommen, mindestens 13 seien verprügelt worden. Während die Polizei in Wugang die Festnahmen bestätigte, wurden die in Nanyang von der Polizei bestritten. Bei den Treffen waren Christen aus dem ganzen Land anwesend. In China ist die Ausübung der Religion offiziell auf ausgewiesene Räume beschränkt, doch gibt es zahlreiche Christen, die ihren Glauben im Untergrund ausüben und sich meist in Privaträumen treffen.