■ Hunderttagefragen
: Warum mag Schröder nur Leibwächter aus Niedersachsen?

Sie sind näher am Ohr des Kanzlers als jeder Koalitionspartner. Sie verbringen mehr Zeit mit den mächtigen Männern als Doris, Christa und alle Hamburger Journalistenschülerinnen zusammen. Längst sind sie keine Men in black mehr, denn Schwarz wäre viel zu auffällig, um Rot-Grün effizient zu bewachen. Wer sind sie, die Männer und Frauen, die unsere neuen Spitzenpolitiker beschützen? Ausgeliehene Mossad-Experten? Agenten des CIA? Leibwächter des FBI? Die Klassenbesten aus der Eliteschule des Bundesgrenzschutzes? Oder wenigstens die Helicops aus der Hauptstadt Berlin? Nein, öde deutsche Beamte aus der Provinz passen auf unseren Bundeskanzler auf!

Gerhard Schröder möchte seine Sicherheit auch im Kanzleramt in bewährten, nämlich niedersächsischen Händen wissen. Normalerweise ist der Schutz aller Mitglieder der Bundesregierung Aufgabe der Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamts.

Die 520 in dieser Sicherungsgruppe Beschäftigten bekommen aber nicht nur von den Bodyguards des Kanzlers Konkurrenz. Auch Oskar Lafontaine und Rudolf Scharping möchten sich als Bundesminister nicht von den ihnen vertrauten Personenschützern trennen. Die beiden bringen Personenschützer aus den Bundesländern, in denen sie früher Ministerpräsidenten waren, mit nach Bonn. Insgesamt sollen aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und aus Niedersachsen 36 Beamte für das BKA abgestellt werden.

Der Bund deutscher Kriminalbeamter, in dem auch die BKA-Bodyguards organisiert sind, verurteilte dieses Ansinnen. Kein Wunder, bangen doch die ehemaligen Schatten von Kohl, Blüm und Co. um ihre Jobs. Die Sicherungsgruppe soll ohnehin um ein Fünftel verkleinert werden. Oskar Lafontaines Bodyguards – sozusagen die Schatten des Schatten – taten es übrigens in ihren ersten Tagen in Bonn ihrem streitbaren Chef gleich. Sie machten sich unbeliebt. Eine konservative Sonntagszeitung rügte, die persönlichen Sicherheitsmänner von Oskar Lafontaine würden sich aufführen wie „Django mit der Monatskarte“. Robin Alexander