Iraks Staatschef Saddam Hussein erwartet einen Angriff der USA

■ Militäraktion der USA gegen den Irak ist angeblich „unvermeidlich“. Die Streitmacht am Golf wächst täglich an

New York/Bagdad (dpa/rtr/taz) – Der nächste Angriff der USA auf den Irak scheint nur noch eine Frage von Tagen zu sein. Aus Sorge um ihre Sicherheit wurden gestern die meisten Mitarbeiter der UNO und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) aus dem Land abgezogen – auf Anraten der USA. Zuvor hatte die israelische Tageszeitung Jedioth Ahronoth berichtet, US-Präsident Bill Clinton habe in einem Telefongespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag abend gesagt, eine Bombardierung Iraks sei „unvermeidlich“. Washingtons Strategen debattieren unterdessen darüber, ob sie einzelne sogenannte chirurgische Schläge befehlen sollen oder mehrere massive Angriffswellen. Clinton selbst übte gestern Zurückhaltung: Er ziehe eine diplomatische Lösung vor, erklärte er bei einer Veranstaltung zu Ehren von Kriegsveteranen. Falls Saddam Hussein jedoch nicht nachgebe, „müssen wir bereit sein zu handeln“.

Bei einer Militäraktion werden sich die USA allerdings nur auf ihre westlichen Verbündeten stützen können. Nachdem die arabischen Staaten einmütig ihre Ablehnung eines Angriffs bekundet hatten, distanzierte sich gestern auch Rußland deutlich. „Ein Militäreinsatz gegen Bagdad ist kein Ausweg aus der Krise“, erklärte Außenminister Igor Iwanow.

Iraks Staatsführung sucht unterdessen nach arabischer Unterstützung. Außenminister Said as-Sahaf erklärte gestern gegenüber Katars Fernsehsender al-Dschasira: „Jede Anwendung militärischer Gewalt gegen den Irak würde die Region destabilisieren.“ taud Berichte Seite 2