: Stopp! Nicht aufpumpen!
■ Bekannt aus Funk und Fernsehn: Herr Schubert und Mac demonstrieren Erste Hilfe am Hund (einschließlich Mund-Schnauze-Beatmung) / Zum Kurs sofort anmelden
Hund und Erste Hilfe: Was fällt Ihnen dazu ein? Fällt Ihnen dazu Ihre neulich durchbissene Wade oder Ihre immer noch blutende Gurgel ein? Dann sind Sie wahrscheinlich Briefträger oder Jogger. Wenn Sie aber „angefahrener oder vergifteter Hund“ assoziieren, gehören Sie zu jenen Leuten, denen folgender arg umstrittener Satz leicht von den Lippen geht: „Der spielt nur.“ Mit anderen Worten: Sie sind Hundehalter. In diesem Fall könnte für Sie der 2.12.98 interessant werden: Dann kommt Herr Schubert nach Bremen. Und bei Fuß kommt Mac mit, ein außergewöhnlich geduldiger Schäferhund. Beide zusammen lehren drei Stunden lang Erste Hilfe am Hund.
Das Fieseste vorweg: Die Mund-Schnauze-Beatmung ist eine wichtige Maßnahme bei Atemstillstand. Herrchen oder Frauchen umklammert die Hundeschnauze mit beiden Händen und nimmt das komplette feuchte Gesabbel in den Mund, um 20 mal pro Minute reinzupusten. Obacht bei kleinen Hunden: NICHT AUFBLASEN!!! Könnten platzen!!! Ein Mund voll Luft reicht. Zehn Minuten beatmen – wenn sich dann nichts tut, war die Maßnahme umsonst.
Wie man Schnuffis geknacktes Pfötchen schient, wo sich Lupis rasender Puls befindet, wie Saschas klaffende Wunde abgebunden wird, wie man Dunja, die Hundehassers Giftknabberle geschluckt hat, zum Kotzen bringt – das verraten wir hier alles nicht, sonst müßten Sie ja nicht mehr zu Herrn Schubert und Mac. Vielleicht eins noch (weil Wochenende ist): Auch Erste Hilfe kann ganz schön gefährlich werden, wenn Paco vor Angst oder Aua um sich beißt. Dann heißt es: provisorischen Maulkorb anlegen! Wir reißen ein Stück Stoff in Fetzen, knoten die Fetzen zusammen und binden sie dem um sich Beißenden ums Maul. Und dann in Ruhe die Mund-Schnauze-Beatmung einleiten, falls inzwischen Atemstillstand eintrat. Von diesem Tip können übrigens auch Postboten und Jogger profitieren!
Jetzt wird aber wirklich nichts mehr verraten, denn Herr Schubert und Mac sind eine echte Show, weswegen sie auch schon in allen namhaften Beklopptenshows im Fernsehn aufgetreten sind. Wahrscheinlich gehen wir kein allzu großes Risiko ein, wenn wir Herrn Schubert als mittlerweile bekanntesten Wildeshausener Bürger titulieren.
Obwohl: die eigentliche Show ist Mac! Zwar sind die nach Geburtshilfe schreiende Niederkunft und die zu recht gefürchtete Magendrehung, eine Rasseanfälligkeit, bei der der Hund stark sabbert und sich der Magen bläht, für Mac schwieriger zu simulieren. Doch immerhin: Der getreue Schäferhund läßt sich klaglos verbinden, schienen und beatmen. Dafür müßte man im Erste-Hilfe-für-Menschen-Kurs Gummipuppen einsetzen.
Dieser Gedanke führt uns zum Menschen zurück: Der wahre Beruf von Herrn Schubert ist Menschenrettungssanitäter und Erste-Hilfe-Kurs-Leiter für Menschen. Was ihn im Grunde ja für jede Erste Säugetierhilfe qualifiziert. Bei Bedarf würde sich Herr Schubert sicherlich nicht zieren, auch einem Milchziegen- oder Walfischhalter Tips zu geben. Versuchen! BuS
Der Kurs findet am Mittwoch, 2. Dezember in der Zeit von 19 bis 22 Uhr im Vereinshaus Findorff (Rundfunkmuseum) statt. Kosten: 30 Mark. Rechtzeitig anmelden unter 04431-72454.
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