Moratorium für Todesstrafe gefordert

■ 100.000 Unterschriften für weltweite Abschaffung der Todesstrafe

New York (IPS) – Gegner der Todesstrafe haben UN-Generalsekretär Kofi Annan in einer Petition aufgefordert, mit allen Mitgliedern der Vereinten Nationen ein weltweites Moratorium für die Vollstreckung von Todesurteilen auszuhandeln.

Die nichtstaatliche Organisation Hands Off Cain legte Annan am Donnerstag zusammen mit der Petition eine Liste mit 100.000 Unterschriften vor. Darin wird ein Moratorium für die Vollstreckung ab 1999 gefordert, mit dem Ziel, die Todesstrafe weltweit gänzlich abzuschaffen.

Zu den Unterzeichnern gehören zahlreiche Prominente wie die Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu, der Dalai Lama, der costaricanische Ex-Präsident Oscar Arias und die Guatemaltekin Rigoberta Menchú. Maßgeblich mitgearbeitet an der Kampagne haben auch die Ordensschwester Helen Prejean, Autorin des Buches „Dead Man Walking“ und Tim Robbins, Schauspieler und Regisseur der Romanverfilmung.

Wie der Leiter der Hands-Off- Cain-Kampagne, Sergio D'Elia, in New York bei der Überreichung der Petition erklärte, wird die noch weit umfangreichere vollständige Unterschriftenliste gegen die Todesstrafe zum Beginn der nächsten Sitzungsperiode der UN-Vollversammlung im September 1999 vorgelegt.

Das internationale Klima für eine Abschaffung der Todesstrafe hat sich in den letzten fünf Jahren grundlegend gewandelt. Während noch 1993 die Mehrheit der Staaten der Welt die Todesstrafe vorsah, ist sie inzwischen in 102 Staaten abgeschafft. Trotz eines Aufrufs der Vereinten Nationen, keine Todesurteile mehr zu vollstrecken, wurden allein im letzten Jahr in China 3.000 Menschen hingerichtet. Auch in den USA ist seit 1990 an rund 350 Menschen die Todesstrafe vollstreckt worden, weitere 3.300 sitzen in der Todeszelle.