Rätsel & Reisen

Rumänien – das ist mehr als Dracula und Transsilvanien. Außerdem stimmt die Legende nicht. Sie wirft Vater Dracula und Sohn Tepes in einen Topf, obwohl doch nur letzterer unliebsame Menschen zu pfählen pflegte. Keno Verseck, Rumänienkorrespondent der taz, will in seinem aktuellen Buch „Rumänien“ über die Klischees hinaus. Er zeigt die tatsächlichen Befindlichkeiten des Landes: Das Gefühl, sich seit jeher an der Peripherie zu befinden, eine ignorierte Nation mit jahrhundertelanger Fremdherrschaft zu sein. Der Übergang zur Demokratie ist für Rumänien nicht Rückkehr zu einem früheren Zustand, sondern historischer Neubeginn, lautet seine These.

Wir verlosen zehn Exemplare des Buches. Die Preisfrage ist:

In einem westkarpatischen Dorf stehen dreißig Häuser. Die Bewohner verdienen im Schnitt fünfeinhalb Millionen Lei im Monat. Wie viele Autos können sie sich leisten? Wer nichts von der rumänischen Volkswirtschaft weiß, findet die Lösung durch intensives Studium der Reiseseiten.

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Rumänien war dieses Jahr Thema der Leipziger Buchmesse. Das bedeutet auch, daß die Literatur des Landes gut erforscht ist. Mit der Rolle der Intellektuellen setzt sich der heute in New York lebende Norman Manea auseinander. Die Tendenz, sich den nationalchauvinistischen Bestrebungen der jeweiligen Regierungen anzubiedern, durchzieht nach seiner Meinung das Jahrhundert.

Einen Beleg dafür bietet der Roman des 1945 verstorbenen Mihail Sebastian. Sein Thema ist die Situation in den dreißiger Jahren. Die Größen der jungen Generation wie der Erzähler und Mythenforscher Mircea Eliade, heute als „goldene Generation“ rumänischer Literatur gefeiert, erweisen sich als Adepten der um sich greifenden nationalistischen Strömungen.

Ceaușescu hat seine eigene perfide Form der Diktatur geschaffen; ein Regime, zugeschnitten auf seine Persönlichkeit. Die Auswirkungen des Securitate- Terrors auf das innere Leben des einzelnen beschreibt Herta Müller in ihrem neuesten Roman.

Der bedeutendste Roman der „Generation der 80er“ ist Nostalgia von Mircea Cartarescu. Zwischen Nostalgie und Ironie schwankt die Beschreibung einer widersprüchlichen Realität.

Es muß aber nicht immer Literatur sein. Wer einfach gehen und sehen will, reisen also, dem helfen Die Rumänischen Waldkarpaten, die in diesem Jahr neu erschienen sind. maha

Keno Verseck: Rumänien, Beck-Verlag 1998, 216 S., 22 Mark

Norman Manea: Über Clowns. Essays, Hanser Verlag 1998, 200 S., 34 Mark

Mihail Sebastian: Seit zweitausend Jahren. Igel Verlag 1997, 359 S., 44 Mark

Herta Müller: Heute wär ich mir lieber nicht begegnet. Rowohlt 1997, 240 S., 39,80 Mark

Mircea Cartarescu: Nostalgia. Verlag Volk und Welt 1997, 448 S., 45 Mark

Michael Schneeberger u. Frank-Michael Lange: Die Rumänischen Waldkarpaten. Schelzky & Jeep 1998, 207 S., 39,80 Mark