Tach auch!
: Verkehrstote sinken

■ Die neue kleine sowie erbauliche Montagskolumne der taz / 3. Versuch

Selber tach auch, werden Sie knurren. Doch unverdrossen werden wir auch heute wieder versuchen, Ihre Seele aufzuhellen. Natürlich ist die Grundvoraussetzung dafür, daß wir Sie „dort abholen, wo Sie stehen“ (“Journalismus leicht gemacht“, S. 22). Wo stehen Sie? Im Nieselregen, niesend, verdrießlich dreinblickend? Bitte schön:

Wir niesen verdrießlich im fiesen Nieselregen. Und stellen uns vor, wir steckten in der Haut vom VCD (Verkehrsclub Deutschland). Wir lümmeln, eingewickelt in schrundelige Clubhaut, am VCD-Schreibtisch rum. Da kringelt sich ein Fax aus dem Fax (Pars-pro-toto-Regel!), worauf steht: „Verkehrstote schon wieder gesunken“. Das Bild von den sinkenden Verkehrstoten will uns nicht aus dem Kopf. Aber noch weniger aus dem Kopf will uns, daß der VCD jedes Jahr fordert, es müsse weniger Verkehrstote geben. Und was passiert? Es gibt jedes Jahr weniger Verkehrstote. Eines Tages braucht man den VCD nicht mehr! Es sei denn, der VCD verlegte sich auf die Rettung des deutschen Mannes vor dem Priapismus.

Priapismus soll begrifflich an einen supergeilen griechischen Gott gemahnen und wird gemeinhin mit „schmerzhafte Dauererektion“ übersetzt, aber kaum jemand weiß das, weil dieses Leiden eher selten ist (und wahrscheinlich reine Männerphantasie). Viagra soll Priapismus auslösen, kringelt es aus dem VCD-Fax. Unter uns: alles Reklame!

Und hier das Trostpflaster der Woche: ägyptisches Schwarzkümmelöl. Hilft gegen alles, besonders Niesen, Verdrießlichkeit und Nieselregen. Man nennt es auch das „Viagra der Pharaonen“. BuS