SchülerInnen diskutieren über Menschenrechte

■ Ein internationales Unesco-Schülerseminar befaßte sich mit den „Grundrechten des Menschen“

Marion lacht sich schier kaputt. Die 14jährige Französin amüsiert sich köstlich über Jan aus der Slowakei, der den Satz „Schau mir in die Augen, Kleines“ auf Französisch zu sagen versucht. Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Arbeitsgruppe zu, die ihre Ergebnisse zum Thema „Grundrechte des Menschen“ vorträgt.

26 SchülerInnen aus acht Ländern haben sich bis Ende vergangener Woche zu einem fünftägigen Unesco-Schülerseminar in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Jagdschloß Glienicke im Südwesten Berlins getroffen. Nicht nur zum Spaß, sondern um sich mit dem 50jährigen Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu beschäftigen. Die 14- bis 18jährigen kommen von Projektschulen, an denen auch zu Unesco-bezogenen Themen gearbeitet wird. Das Seminar, das jährlich zusammen mit dem Berliner Komitee für Unesco-Arbeit e.V. veranstaltet wird, findet zum 27. Mal statt. SchülerInnen aus Norwegen, Dänemark, Frankreich, Litauen, der Slowakei, Polen und Deutschland sind angereist. Zum ersten Mal sind auch zwei israelische Jugendliche dabei, Hanna und Moshe, 15 und 16 Jahre alt. Hannas größter Wunsch ist es, Juristin zu werden. „Das Seminar gibt mir viel Power“, sagt sie, „das ist eine große Chance.“

Regine Noack, die zusammen mit ihrem Mann und einer weiteren Berliner Lehrerin das Seminar organisiert, benennt die Ziele: „das gegenseitige Kennenlernen und die vielfältige Auseinandersetzung mit einem Thema.“ Wenn die Jugendlichen Zusammenhänge selbst erkennen, wachse ihre Bereitschaft zu handeln, so die 54jährige. Die beiden Oberschulen in Berlin-Tempelhof, an denen die drei Lehrer unterrichten, gehören zu den 120 Unesco-Projektschulen in Deutschland. Weltweit gibt es rund 4.800.

Auf dem Seminarprogramm standen auch Begegnungen. So wurde mit dem Schriftsteller Hans- Christoph Buch diskutiert und ein Theaterprojekt mit Straßenkindern besucht. Auch bei der Ausländerbeauftragten des Senats, amnesty international und terre des hommes schaute die Gruppe vorbei. Von Politikverdrossenheit ist nichts zu spüren. „Die Kinder nehmen das auf wie ein Schwamm“, so Regine Noack. Die 16jährige Ines aus Frankfurt (Oder) hält die Kontakte für eine gute Anregung: „Nach dem Seminar ist es leichter, sich zu engagieren.“ Zum Abschluß präsentierten die SchülerInnen Vorschläge, was im einzelnen getan werden kann. Protestbriefe für amnesty international wollen sie schreiben, bei rassistischen Übergriffen auf Ausländer nicht weggucken und mehr über andere Kulturen erfahren. Iris Krumrei