■ Fünffach spektakulär: In der Weltwirtschaft schlägt die Fusionswelle weiter hohe Wellen
: Das aufsehenerregende „Wem mit wer?“

Wie die Financial Times in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, rollt die Fusionswelle weiter durch die Weltwirtschaft. Nach den spektakulären Zusammenschlüssen der vergangenen Monate wird es in naher Zukunft gleich fünf aufsehenerregende Fusionen geben. Überraschend wird dabei auch der gerade erst mit Chrysler fusionierte Stuttgarter Autohersteller Daimler genannt, der sich mit dem Bremer Getränkehersteller Beck's zu DaimlerBeck's vereinigen will. „Die Butter ist schon auf dem Brot“, wird der zukünftige Herrscher über den größten Autobierkonzern der Welt, Jürgen Schrempp, zitiert. Arbeitsplätze seien nicht gefährdet, im Gegenteil: „Durch die Anpassung unserer Produktpaletten bis ins Jahr 2002 werden neue Stellen entstehen“, so Schrempp. „In der Mercedes-S-Klasse wird der Dosenhalter selbstverständlich serienmäßiger Standard.“ Auch Daimlers Chef-Designer Horst Günter freut sich auf neue Aufgaben: „Wir werden eine geschlossene Sound Identity für sämtliche Fahrzeuge entwickeln. Das heißt, daß z. B. Autotüren und Schiebedächer mit Dosenringen versehen werden. Sobald der Kunde beim Öffnen den Ring aufreißt, wird eine glucksende Tonfolge gesoundet: Ein Bier, das in ein Glas fließt – ein Beck's-Bier natürlich.“

Wie die Financial Times überdies berichtet, bahnt sich in Deutschland noch eine Fusion an: Knorr-Holtzbrinck. Schon lange hätten die Marketing-Manager des Holtzbrinck-Verlages überlegt, wie sie ihren immensen Gewinn an der Steuer vorbei reinvestieren und gleichzeitig die dahindämmernde Wochenzeitung Die Zeit anspruchsvoller gestalten könnten. Deshalb wird der Zeit demnächst eine Knorr-Tütensuppe als Gimmick beigelegt: „Wir kochen ja auch gern“, freut sich Chefredakteur Roger de Weck. „Und den Siebeck müssen wir halt verschmerzen“, erklärt de Weck bezüglich der sofort eingereichten Kündigung des kulinarischen Kolumnisten Wolfram Siebeck.

Daß, wie die Financial Times weiter schreibt, der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike die Sekte Scientology übernimmt und die beiden Unternehmen zu NikeScience verschmelzen, wurde schon länger erwartet. Überraschender ist da schon eher die erste Übernahme eines Staates durch ein Unternehmen: Die amerikanische United Fruit Company wird mit dem zuletzt durch den Hurrikan „Mitch“ schwer beschädigten Land El Salvador zur USF (United Salvador Fruit) fusionieren. „Ein langgehegter Wunsch geht in Erfüllung“, meint USF-Vorstandssprecher Don Henry und wertet die Umbenennung der Hauptstadt San Salvador in Chiquita als „einen Akt tiefer Freundschaft“.

Die größte Fusion aller Zeiten schließlich werde zu Ostern bekanntgegeben, will die Financial Times aus zuverlässigen Quellen erfahren haben. Dann werde Papst Johannes Paul II. vor der Kaaba in Mekka den Zusammenschluß der katholischen Kirche und des sunnitischen Islam bekanntgeben. Der dann mit rund 1,5 Milliarden Mitgliedern führende Anbieter von Glaubensprogrammen soll künftig CMA heißen: ChristMohammedAssoziation. Das Unternehmen solle seinen Sitz in Rom und Mekka haben. Bereits in den nächsten Monaten wollen beide Firmen Auftragsbearbeitung und Einkauf zusammenlegen. Entlassungen seien nicht geplant. Für Abgänge solle noch vor Jahresende eine Lösung gefunden werden. Sowohl die Scheichs der Azhar-Universität von Kairo, einem der geistlichen Zentren der islamischen Welt, wie auch die Kardinäle im Geheimen Konsistorium hätten bereits der Fusion ihren Segen gegeben. „So weit sind wir doch gar nicht auseinander, auch für den Koran gilt Jesus als Prophet“, erläutert der Vorstandssprecher Joseph Kardinal Ratzinger: „Im Zeichen der Globalisierung müssen Kreuz und Halbmond zusammenwachsen.“ Schwierigkeiten gebe es allenfalls bei divergierenden Moralprodukten wie Schweinefleisch oder Sex. Was für Kardinal Ratzinger laut Financial Times auch sein Gutes habe: „Dann ist wenigstens endgültig Schluß mit den Sauereien.“ Michael Ringel