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■ SoundcheckRobbie Williams / Die Urenkel der 60s geben sich die Ehre

Gehört: Robbie Williams. Das Wichtigste vorweg: Der junge Mann trägt noch immer eine stattliche Plautze vor sich her. War wohl nix mit Kürzertreten. Und wie es sich für so einen Ranzen gehört, leuchtet der in feinster Blässe und ist amtlich beharrt. Doch einen wie Robbie Williams ficht so etwas nicht an, im Gegenteil. Der Filou läßt in der schon seit Wochen ausverkauften Großen Freiheit keine Gelegenheit aus, sich reckend und posend an den Rand des Kalauers zu hopsen. Cool ist das zwar längst nicht mehr, trotzdem hat er sämtliche Lacher auf seiner Seite.

Zwischendurch wird auch mal gesungen und Brit-Rock gespielt wie beim letzten Konzert. Nicht zu doll und gut sowieso nicht, könnte ja so aussehen, als nähme er die Sache ernst. Ergo plaziert der Krakeler das Konzert zwischen seine wichtigsten Betätigungsfelder Mädchengeburtstag und Late Night Show. Ein Programm mit bewährtem Spaßmuster: hier und da mal ein paar schreiende Mädels nachäffen, dann das ganze Hickhack rund um den MTV-Award verarschen und schließlich noch dem Ex-Take-That-Kollegen Gary Barlow einen reinwürgen. Wer über sowas lacht, findet wahrscheinlich auch Harald Schmidt komisch. Oliver Rohlf

Heute abend: Die Urenkel der 60s geben sich die Ehre. Beat-Melodien, Twang-Gitarren, Hammond-Eruptionen – bei einem kurzfristig im Logo arrangierten Happening versuchen drei Ensembles die Ingredienzen der Mod-Kultur fürs Hier und Jetzt aufzuputzen. Deutsche Texte sind willkommen: Die Verdrengungskünstler haben kaum ihr Abi in der Tasche, aber lassen die Orgel pumpen wie einst Jimmy Smith. Dazu gibt es Einsichten, die von einer weniger grüblerischen Version der Sterne stammen könnte. Ebenfalls wenig grüblerisch geben sich Dernameistsolangden-kannsichehkeinschweinmerken, die zu Power-Pop Ex-Freundinnen auffordern, noch mal alles zu überdenken. Keck und doch weinerlich. Abgerundet wird der Abend von Norman Bates Motel, die Hooks und Harmonien spielen wie einst die Replacements. cbu

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