Unterm Strich

Als meinungsstarker Theatermacher hat Claus Peymann auf seine Zeit am Burgtheater zurückgeblickt. Dabei ist eine Schmährede herausgekommen, die am Montag im österreichischen Magazin profil abgedruckt wurde. So schreibt der 61jährige Regisseur wenig Gutes über seine Kollegen an der Burg: „Als vielleicht größte Schwäche dieser 13 Jahre erweist sich, daß ich einen wesentlichen Teil eines vollständig konservativen Ensembles, das nicht mehr verführbar war, das durch nichts vom Trampelpfad einer bürgerlich-prüden Ästhetik wegzubringen war, behalten und beschäftigen mußte.“ Die Schauspieler hätten keine zeitgenössischen Stücke spielen wollen und „aus Dummheit, Prüderie und Ignoranz jede Art von Mitarbeit verweigert“. Als Beispiele nannte Peymann die Darsteller Franz Morak, Erika Pluhar, Michael Heltau und – Fritz Muliar, von dem es in seinem Text heißt, „diese folkloristische Idiotie, die solche hundertprozentigen Volltrottel wie Muliar kennzeichnet, ist ja absurd, wenn auch schon wieder komisch“. Auf Vorwürfe seiner Kritiker wegen seiner hohen Gage antwortet Peymann, der im nächsten Jahr das Berliner Ensemble leiten soll: „Es ist doch wohl selbstverständlich, daß ich soviel verdiene wie Herr Klestil. Einen Bundespräsidenten finden Sie an jeder Ecke. Aber einen Burgtheaterdirektor müssen Sie lange suchen, bevor sie einen guten finden.“ Theater umreißt Peymann in seiner Philosophie dagegen noch immer als moralische Anstalt: „Wir kriegen das Geld nicht, damit wir schön sprechen oder die Leute dauernd zum Lachen bringen. Das auch. Aber vor allem bekommen wir dieses Geld, um Widerstand zu leisten gegen die Macht, gegen die Mächtigen, gegen die schlechten Sitten, gegen die Korruption, gegen das Verbrechen, gegen den Faschismus, gegen die Xenophobie, gegen den Antisemitismus...“ Fragt sich, ob Günther Grass für seine Mühen auch soviel Geld bekommt.

Nach sechs Tagen Streik im Louvre ist noch kein Termin für die Wiedereröffnung in Sicht. Die Gespräche zwischen Gewerkschaften und Direktion seien blockiert, teilte die Leitung des Museums am Montag mit. Vor allem ausländische Touristen, die vergeblich anstanden, reagierten mit Unverständnis auf den Arbeitskampf. Üblicherweise wird der Louvre von 10.000 Menschen täglich besucht. Die Beschäftigten fordern eine deutliche Einkommensverbesserung.