„Bin kein Selbstmörder“

■ Kleppinger muß gehen, Pagelsdorf bleibt

Gerhard Kleppinger wird im neuen Jahr nicht mehr Trainer des FC St. Pauli sein. Dies kündigt Heinz Weisener in einem Interview in der am Sonntag erscheinenden Ausgabe der Stadionzeitung pauli an. „Ich habe bis vor kurzem eisern zu Kleppinger gestanden“, erklärt der Präsident des Vereins, „aber ich bin kein Selbstmörder.“ Der Trainer sei verantwortlich für den sportlichen Bereich, wenn es dort nicht stimme, müsse es Konsequenzen geben.

Ähnlich klare Worte findet Papa Heinz auch zur Rücktrittswelle im Kontrollgremium des Vereins. „Wenn ein Aufsichtsrat seinen Verbleib daran knüpft, daß das Stadion nicht umbenannt wird, ist das Nötigung“, so seine Ohrfeige in Richtung Hans Apel und Co. Die Gescholtenen hatten ihre Demission damit begründet, daß „eine Minderheit“ im Verein durchgesetzt hätte, daß die Arena nicht mehr den Namen des NSdAP-Mitglieds und früheren Club-Präsidenten Wilhelm Koch tragen solle. Immerhin gesteht Weisener auch eigene Fehler ein: „Manchmal ist man zu sehr mit dem Herzen dabei und läßt den Verstand zu Hause.“

Dagegen herrscht beim HSV wieder Ruhe. Der Vorstand hat Coach Frank Pagelsdorf trotz des 0:4-Debakels gegen Berlin am vergangenen Sonnabend das Vertrauen ausgesprochen. „Wir haben mit dem Trainer die Situation analysiert. Wir werden in aller Ruhe und Geschlossenheit weiterarbeiten“, erklärte Sportchef Holger Hieronymus gestern. Hinter den wohlklingenden Worten verbirgt sich die Forderung nach einer Wiedergutmachung an Publikum und Verein. „Wir alle sind optimistisch, daß wir alle, insbesondere die Spieler, die Lehren aus diesem Spiel gezogen haben“, sagte Geschäftsführer Werner Hackmann. Denn es herrsche Einmütigkeit zwischen Vorstand und Trainer. else/lno