■ Droht in Passau ein neuer Studi-Streik?: Wasser weg: Mundraub in der Mensa
Passau (taz) – Ein Sturm ums Wasserglas ist an der sonst so braven Universität Passau ausgebrochen. Binnen zwei Tagen sammelten Studenten 1.100 Unterschriften gegen den Plan, ihnen das kostenlose Leitungswasser abzudrehen. Das Studentenwerk hatte den Wasserhahn in der Mensa zugesperrt, den die Studis noch im Sommer gratis angezapft hatten. „Wir wollen mehr Cola und Apfelschorle verkaufen, denn die werden vom Staat nicht bezuschußt“, begründete Mensaleiter Josef Zillner die Trockenlegung der Wasserquelle.
Vom Protest der Passauer Studis beeindruckt, will das Studentenwerk nun das Wasser wieder sprudeln lassen – aber nicht mehr zum Nulltarif. 30 Pfennig werden durstige Kommilitonen künftig für den 0,2-Liter-Becher berappen müssen. Gereicht wird der Trank wie in Kurbädern von Ausschenkern. Dem Studentenparlament (Stupa), das nun auch in Passau Anlaß zum Widerstand vorfindet, ist das zu teuer. „Das Trinkwasser im Glas“, rechnete Parlamentsvorsteher Jens Fischer aus, „kostet ganze 0,05 Pfennig – inklusive Mehrwertsteuer. Vermutlich sollen andere Personalkosten auf diesen Service abgewälzt werden.“
Auch Geschmacksfragen bemüht der Stupa-Sprecher im Passauer Wasserstreit: Ihm selbst schmeckt Wasser besser als Cola. Und er sorgt sich um die Zähne der Kommilitonen: „Leitungswasser ist angenehmer, weil es nicht so kalt ist.“ In den umliegenden Schankstuben hat er sich im Selbstversuch vergewissert: Überall gibt es Wasser umsonst.
Was aber passiert, wenn es bei 30 Pfennig pro Glas bleibt? Droht ein Streik in Passau? Oder gar ein Mensaboykott? Der Stupa-Chef ist Diplomat in jungen Tagen. Nur soviel will er sagen: „Schlucken werden wir den Preis nicht!“ Franz Schiffer
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