Das 6-Tage-Spektakel

■ Zum 35. Bremer Sechs-Tage-Rennen-und- Saufen werden rund 126.000 Gäste erwartet

Am Donnerstag, dem 14. Januar, ist es wieder so weit: Zum 35ten Mal drehen zwölf Radrennpaare in der Bremer Stadthalle fast unaufhörlich ihre Runden. Und das sechs Tage lang und immer im Kreis. Vize-Straßenweltmeister Peter van Petegem wird erwartet, ebenso wie das Team Andreas Kappes und Etienne de Wilde. Die Sieger von Zürich, Bruno Risi und Kurt Betschart aus der Schweiz und die Italiener Silvio Marinello und Marco Villa sind auch wieder dabei.

Sportlich also ein Highlight, doch für viele der erwarteten 126.000 Besucher wird das Geschehen auf der 166,6 Meter langen Rennpiste zur Nebensache: Die kulinarische Meile bietet internationale Gerichte, eine Budengasse lädt zum Bummeln ein, und im Biergarten und an allerlei Getränketresen wird wieder ordentlich Bier gekippt. Die Zahlen vom letzten Jahr sprechen Bände: 330.000 Becher Bier wurden getrunken, 40.000 Gläser Sekt und ganze 12 Ochsen verdrückt.

Musikalisch unterstützen die Feier natürlich das Trio Klaus und Klaus mit dem neuen Titel „Hier in Bremen“, aber auch die allseits bekannten Top-Entertainer Barry Ryan, Dave Dee, Michaela und die Gibson Brothers werden ihre Lieder zum Besten geben.

Auch zum 100sten Jubiläum des Sechstagerennens, erstmals 1899 in New York, wird in Bremen die Verbindung zweier Gegensätze aufs Äußerste zelebriert: Hochleistungssport und Hochleistungssaufen. So gesehen geben passenderweise auch die drei Hauptdarsteller des am 19. Februar startenden Musicals Jekyll & Hyde den Startschuß zum Rundendreh. Im letzten Jahr kam Jan Ullrich diese Ehre zu, und er lockte am Eröffnungstag knapp 19.000 Schaulustige in die Stadthalle. An den folgenden Wochenendtagen kamen immer mehr als 20.000 Zuschauer in die Bremer Stadthalle.

Der Erfolg des 35. Bremer Sechstagerennens scheint programmiert. Der Umsatz für das mehrtägige Spektakel liegt im zweistelligen Millionenbereich (1997 waren es 12 Millionen Mark). Und auch wenn der Trend ein wenig rückläufig ist, wird wieder ein Großteil der Gäste aus dem Um- und Ausland kommen: Im letzten Jahr kamen 450 Busse aus Norddeutschland, zehn aus Belgien und sieben aus Holland.

Über 500 Taxen versorgten die Stadthalle, und die Hotels meldeten mehr als 8.000 Übernachtungen. Insgesamt waren 857 Helfer im Einsatz, und 380 Journalisten berichteten in neun Länder. sth