■ Spätkauf
: Die Edelkanne

Man kann sich natürlich den ordinären Redaktionskaffee damit warm halten oder, vorausgesetzt, man hat als Kind nicht zuviel davon bekommen, einen schönen lauen Hagebuttentee. Eigentlich ergiebig wird das Thema der modernen Edelstahlthermoskanne – am besten made in Japan – aber erst auf feinstofflicher Ebene. In Verbindung mit der ersten aller Flüssigkeiten, dem Wasser.

Ich gebe zu, daß ich mich jetzt gleich wahrscheinlich unendlich lächerlich machen werde – und der Kunstredakteur nennt mich auch nur noch „die Frau mit dem esoterischen Wasser“. Es ist ein Risiko. Denn ich möchte natürlich keinesfalls an den durchgeknallten Langläufer Johann Mühlegg erinnern, der es ohne das geweihte Wasser seiner mexikanischen Raumpflegerin (oder war es die Frau seines mexikanischen Masseurs?) gar nicht mehr tun wollte. Vielleicht hilft es, wenn ich schwöre, mich nur auf die seriösen Traditionen der klassischen chinesischen Medizin zu berufen.

Zehn Minuten lang abgekochtes Wasser in kleinen Schlucken trinken. Das steht am Anfang aller kurmäßigen Anwendungen und ist gut gegen Leib- und Kopfschmerzen. Die Thermoskanne ist hier natürlich unabdingbar. Garantiert sie doch die richtige Temperatur. Für alle, die Mut haben, in den Ruf zu kommen, zumindest absonderliche Trinkgewohnheiten zu haben. Eine gute Kanne kostet 100 Mark. Elisabeth Wagner